Bündnis für das Wohnen : Wohnungsbau macht Fortschritte

Der SPD-Senat hat sein Wahlversprechen eingelöst: Erstmalig wurden im vergangenen Jahr mehr als 6000 Wohnungen in Hamburg gebaut. Ein Erfolg auch für die Mieter. Allerdings bleibt unklar, wie viele Sozialwohnungen dabei neu entstanden.

Bauwirtschaft
Der Wohnungsbau in Hamburg kommt voran: 2013 wurden sogar 8648 Baugenehmigungen erteilt.

Im vergangenen Jahr wurden in Hamburg 6407 Wohnungen fertig gestellt. Damit erfüllt die SPD erstmalig ihr Wahlversprechen, jährlich 6000 neue Wohnungen zu bauen. Allerdings ist unklar, wer sich die Mieten in den Neubauten leisten kann. Denn über die Anzahl der Sozialwohnungen schweigt sich der Senat bislang aus. Diese Daten müssten „noch einmal einer Qualitätsprüfung unterzogen werden“, teilt die Stadtentwicklungsbehörde auf Nachfrage von Hinz&Kunzt mit.

„Qualität vor Schnelligkeit“ lautet die Begründung der Behörde für die Verzögerung bei der Veröffentlichung. Bürgermeister Olaf Scholz weiß offenbar mehr: Beim Senatsempfang für die Wohnungswirtschaft am 24. Februar verkündet er bereits, „dass allein im letzten Jahr – wie von uns angestrebt – tatsächlich 2000 neue Sozialwohnungen in Hamburg entstanden sind.“ Sollte sich diese Aussage bewahrheiten, dann hätte das Bündnis aus Wohnungswirtschaft und Politik im vergangenen Jahr immerhin den angestrebten Anteil von einem Drittel sozialen Wohnungsbau erstmalig umgesetzt.

Die hohe Zahl der Baugenehmigungen und der rasante Anstieg der Baufertigstellungen machen Hoffnung. Im Vergleich zum Vorjahr schnellte die Zahl der Fertigstellungen von 3793 auf 6407 Wohnungen empor. Da in den vergangenen zwei Jahren jeweils deutlich mehr als 7000 Wohnungsneubauten bewilligt wurden, dürfte auch in diesem Jahr die Vorgabe von 6000 Neubauten erreicht werden. Es bleibt die Frage, wie hoch der Anteil günstiger Mieten werden wird.

Tatsächlich ist Eile geboten. Denn jährlichen fallen zahlreiche Sozialwohnungen aus der Preisbindung. Allein zum Jahresbeginn waren es 10.856. In den vergangenen 20 Jahren hat sich die Zahl der Sozialwohnungen von ursprünglich 190.346 mehr als halbiert. Besserung ist nicht in Sicht: Selbst 2000 Wohnungen sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Denn in den kommenden zwei Jahren wird die Zahl um weitere 9716 Wohnungen sinken.

Außerdem verliert Hamburg durch Abriss und Umbauten weitere reguläre Wohnungen. So wurden in 2011 zwar 3729 Wohnungen fertig gestellt. Bereinigt durch die Zahl der Abriss- und Umbaumaßnahmen stiegt die Gesamtzahl der in Hamburg zur Verfügung stehenden Wohnungen allerdings lediglich um 2342 Wohnungen an. Aktuelle Zahlen zur Vernichtung von Wohnraum durch Abrissmaßnahmen liegen nach Angaben des Statistikamtes Nord noch nicht vor.

Text: Jonas Füllner
Foto: Actionpress/Isopix Sprl