Ungezählte Notfälle

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Die BAG Wohnungslosenhilfe fordert eine Wohnungsnotfallstatistik

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAGW) fordert schon lange eine Statistik darüber, wieviele Menschen akut gefährdet sind, ihre Wohnung zu verlieren. Doch die Bundesregierung lehnt eine solche Statistik als Teil der Armutsberichterstattung ab. BAGW-Geschäftsführer Thomas Specht: „Es ist ein Skandal, dass in Deutschland zu dieser Form extremer Armut und sozialer Ausgrenzung keine verlässlichen Daten vorliegen.“

Was bleibt, sind Mutmaßungen. Die BAGW schätzt die Zahl der Wohnungslosen bundesweit für 2008 auf 280.000, die Zahl der Personen, die drohen, ihr Zuhause zu verlieren auf 100.000.

In Hamburg sind nach Zählung der Stadt mehr als 1000 Menschen obdachlos, das heißt sie leben ohne jegliche Unterkunft auf der Straße. Schätzungen zufolge sind weitere 3000 öffentlich untergebracht, in Wohnheimen oder bei Notschlafstellen. Wieviele davor stehen, ihre Wohnung zu verlieren, aus familiären Gründen etwa oder weil sie Schulden haben, weiß niemand. Sicher ist nur: Wer seine Wohnung verloren hat, hat kaum eine Chance, eine neue zu finden, zumal wenn es eine kleinere, günstigere sein soll.