Demonstration : Tausende gegen Profit mit Miete

Mehrere tausend Menschen haben am Samstag in Hamburg gegen Mietenwahnsinn und für ein Recht auf Stadt protestiert. Die Demonstration war Teil eines bundesweiten Aktionstages unter dem Motto „Keine Profite mit der Miete“.  Wir zeigen die kreativsten Aktionen in einer Bildergalerie.

ripwohnraum
Kommt jede Hilfe für den bezahlbaren Wohnraum zu spät? Hoffentlich nicht.

Die Situation in Hamburg wird immer angespannter: Mehr und mehr Mieter müssen wegen steigender Mieten umziehen, die Nahversorgung in Szenestadtteilen wie dem Schanzenviertel ist in Gefahr, Flüchtlinge kämpfen für ein Bleiberecht in der Stadt und den Gewerbetreibenden in den Esso-Häusern wurde zum nächsten Frühjahr gekündigt. Sie alle beteiligten sich am Samstag an der Demonstration unter dem Motto „Keine Profite mit der Miete“, weil sie sich aus ihrem Umfeld verdrängt fühlen. „Die Art der Aufwertung, wie wir sie in Hamburg erleben, richtet sich gegen die Menschen in den Stadtteilen“, sagte Michael Joho vom Einwohnerverein St. Georg bei der Auftaktkundgebung.

„Es kann nicht sein, dass Menschen auf der Straße leben müssen“, schallt es aus dem Lautsprecherwagen am S-Bahnhof Sternschanze. „Es kann nicht sein, dass die Menschen in Hamburg keine Wohnung finden.“ Etwa 3000 Demonstranten hören der Sprecherin zu, die die Mietenpolitik des Hamburger Senats kritisiert und eine Vergesellschaftung von Wohnraum fordert: „Wohnen ist ein elementares Grundrecht“, sagt sie. „Wohnraum darf keine Ware sein, die dem Gewinninteresse weniger dient.“

Zuvor waren die Demonstranten bereits über die Reeperbahn durch St. Pauli ins Schanzenviertel gezogen. Der Protestmarsch war Teil eines bundesweiten Aktionstages. In zwölf Städten haben nach Medienberichten über 10.000 Menschen an Demonstrationen teilgenommen, unter anderem in Berlin, Frankfurt, Düsseldorf, Freiburg, Bremen und Leipzig. Die Hamburger Demo endete nach vier Stunden gegen 18 Uhr im Karoviertel.

Bildergalerie


  • Um 14 Uhr versammelten sich die Demonstranten am U-Bahnhof St. Pauli. Zunächst waren es nur etwa 1000, aber es wurden schnell mehr.

  • Auch Friday Emitola (links) von den Lampedusa-Flüchtlingen hielt dort eine Rede und forderte ein Bleiberecht in der Stadt: „Ihr seid die Jugend, die etwas verändern kann!“, rief er ins Mikrofon.

  • „Keine Profite mit der Miete“ und „Wohnraum vergesellschaften“ waren die Forderungen, die die Demonstranten vor sich her trugen – hier auf der Reeperbahn.

  • Original und Fälschung: Diese Demonstrantinnen sorgten sich um die abrissbedrohten Esso-Häuser.

  • An der Weidenallee trugen Zombies den bezahlbaren Wohnraum zu Grabe.

  • Diese Aktion an der Bellealliancestraße richtete sich gegen Obdachlosigkeit.

  • Vor der Roten Flora forderten nicht nur die Autonomen den Erhalt des linken Kulturzentrums, das um seine Zukunft bangt.

  • Topfschlagen gegen Mietenwahnsinn: Am Schulterblatt protestierten Anwohner aus ihren Fenstern heraus.

  • Auch Mitarbeiter des Schanzenexpress unterstützten die Demo: Dem Supermarkt wurde zum Jahresende der Mietvertrag gekündigt.

  • Zahlreiche Demonstranten forderten einen Erhalt des Musikclubs Molotow in den Esso-Häusern, dem zum 31.3.2014 der Mietvertrag gekündigt wurde.

  • Nach vier Stunden Fußmarsch endete die Demonstration gegen 18 Uhr im Karoviertel.

Text und Fotos: Benjamin Laufer