Im Alter von 60 Jahren : Roger Willemsen ist tot

Roger Willemsen ist tot. Der Autor und Moderator starb im Alter von 60 Jahren an Krebs. Für Hinz&Kunzt hatte er 2006 über die Reportage geschrieben, die ihn am meisten bewegt hat. Wir veröffentlichen den Text erneut – um an einen Großen zu erinnern.

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Roger Willemsen als Gast in einer Talkshow im Jahr 2014. Foto: Günther Pichkostner, Actionpress

Die Geschichte meines Lebens

Nachrichten sind immer fern. Wir hätten ein anderes Verhältnis zu ihnen, wenn sie allabendlich vor der Tür stünden und sprächen: Ich bin es, Ihre persönliche Katastrophe, Ihre Seuche, Ihre Massenvernichtung. Aber so ist es nicht. Daran, dass unsere Nachrichten im Fernsehen sind, erkennen wir, dass sie sich in der Ferne abspielen. Das ist beruhigend, und deshalb sind auch die Moderatoren so adrett und reden, als hätten sie jede Meldung eigenhändig verursacht.

(aus Hinz&Kunzt 164/Oktober 2006)

Einmal, es war im Jugoslawienkrieg, schaltete ich den Fernseher an und blickte blicklos in den Apparat, in dem der Krieg seine graue, handwerkliche Seite zeigte. Er war mühsam, war schwere Arbeit. Denn es ging ja nicht darum, zu schießen, sich zu verstecken und wieder zu schießen. Im Wesentlichen bestand der Krieg aus Wasserschöpfen, Brotkaufen, Holzsuchen, Warentauschen, Schutzsuchen …

In den Nachrichten sah man das nie. Man sah die Pressekonferenzen der NATO aus den militärischen Hauptquartieren, sah Geschützfeuer, aber kaum Opfer, die eine Geschichte, eine Biografie, einen Charakter gehabt und die deshalb unser Mitgefühl gehabt hätten. Je weniger man über Menschen weiß, desto leichter kann man sie hassen und desto ungerührter sieht man ihrem Sterben zu.

Als ich aber an jenem Abend den Fernseher anschaltete, erblickte ich etwas anderes. Eigentlich war es Kriegsberichterstattung, zwar ohne kriegerische Bilder, doch die innere Logik dieser Bilder stiftete der Krieg. Was ich sah, war erklärbar nur, weil es vor dem Hintergrund eines Krieges spielte, der die Bilder formte, die Psychologie der Personen, ihren verzweifelten Humor. Erzählt wurden Episoden aus dem Leben der Suzana, einer jungen Frau in Sarajevo. Was sie erlebt hatte, setzte sich zu etwa dieser Geschichte zusammen.

Mitte Oktober kamen die Ratten. Da war der Krieg ein halbes Jahr alt und Suzana war 20, geboren im chinesischen Horoskop der Ratte. Ratten pfeifen, beißen und können Krankheiten übertragen, aber darum geht es nicht. Ihr Leben und Besitzergreifen ist ein Alptraum, eine schleichende, schnellfüßige Gefahr, und sie mästen sich mit Gift. Für Suzana zeigt sich das Grauen des Krieges auch darin, dass Ratten ihre einzigen Mitbewohner sind.

Das war nicht immer so. Der Krieg erwischte Suzana daheim in Sarajevo. Als die ersten Granaten Majtas trafen, ihren heimatlichen Stadtteil auf dem Hügel, und als dann ihr Haus getroffen wurde, floh sie in den Keller der Grundschule gegenüber, die sie selbst acht Jahre lang besucht hatte, einen Keller ohne Tageslicht. Auch andere Ausgebombte oderin gefährlichen Wohngegenden Beheimatete zogen sich unter die Erde zurück und lebten zusammen, wo niemand je zuvor hatte hausen müssen. 55 Personen haben es hier über drei blutige Kriegsmonate hindurch ausgehalten.

Als die Gefechte sich zu beruhigen schienen, sind sie dann alle entweder in ihre Häuser zurückgekehrt oder haben sich in den oberen Stockwerken der Schule eingerichtet. Nur Suzana ist im Keller geblieben, hauptsächlich wegen Polli, ihrem Hund, den niemand sonst leiden konnte. „Ich habe die Zivilisation in den Keller gebracht“, sagt sie, also ein Bett, ein paar Schachteln Zigaretten, eine Anthologie mit Gedichten und vor allem das Gaslicht, das allmählich die Wände mit seinem Ruß einschwärzte und den klammen Keller noch dunkler erscheinen ließ. Diese Feuchtigkeit und der Rauch waren alles andere als gesund. Außerdem holte sie sich eine Kieferentzündung und musste im Winter an allen vier Schneidezähnen notdürftig operiert werden. Die Schmerzen aber waren danach nicht weg. Die Ratten auch nicht. Mit ihrem Schrotgewehr lauerte Suzana dem ersten Rudel auf, erlegte gleich sechs oder sieben, die übrigen verzogen sich. Aus Ekel unfähig, die blutenden Kadaver selbst anzufassen, ließ sie ihre robustere Schwester kommen, die die toten Tiere zusammenpackte und entsorgte. Als Lohn zahlte Suzana ein paar Zigaretten. Dieser Ablauf, die Rattenjagd und die Entfernung durch Nikolina, wurden zum Ritual, das sich im kommenden Jahr noch oft wiederholte. Die Behörden mochten einsehen, dass Ratten unter den bestehenden hygienischen Verhältnissen gefährlich waren, für Säuberungsaktionen hatten Bezirksamt und Flüchtlingszentrum keine Mittel.

Auch Menschen haben versucht, Suzana in ihrem Keller zu überfallen. Achtmal musste sie sich mit Hilfe von Polli und dem Gewehr gegen Eindringlinge verteidigen – gegen Serben, Muslime, Kroaten gleichermaßen. Da gab es keine Unterschiede, nur Angreifer. Suzana sagt: „Ich bin Bosnierin, nichts weiter, wirklich, ich habe keinen Funken Nationalismus in mir. Eigentlich habe ich immer nur nach dem Menschlichen in jedem Einzelnen gesucht. Erst der Krieg hat mir beigebracht, ethnische und religiöse Unterschiede zu machen.“

Der Veränderung der Menschen, die sie kannte, sieht Suzana mit Entsetzen zu. Bei der letzten Volkszählung hat sie in der Rubrik „Nationalität“ eingetragen: „Buschmann“. Vielleicht war es – wie bei vielen in Sarajevo – ihre kommunistische Erziehung, die ihr beibrachte, in Klassen, nicht in Nationen oder ethnischen und religiösen Maßstäben zu denken, eher in den Begriffen der Internationale. „Der Mensch bleibt immer, was er ist, egal, ob er Zigeuner oder etwas anderes ist, du bleibst immer was du bist. Am Anfang des Krieges hieß es immer ‚Einer für alle‘. Das ist jetzt nicht mehr so. Jetzt ist jeder nur noch auf sich selbst gestellt und jeder schaut nur noch auf sich. Das ist die größte Tragödie in diesem Krieg.“

Auch ihren Gott hat sich Suzana selbst gemacht. Abgestoßen vom bornierten Katholizismus der Großeltern und lauter verlogenen Glaubensritualen, bleibt sie ungläubig, spricht aber täglich mit ihrem eigenen Gott. Seine wichtigste Eigenschaft: Er ist „normal“, man kann „normal“ mit ihm reden. „Es wäre gut, wenn alle Menschen nichts weiter als ihren persönlichen, eigenen Gott hätten. Das Allerwichtigste aber ist, dass man ehrlich und anständig bleibt. Denn selbst die Unehrlichen werden dann sagen: Lasst sie doch, sie ist ehrlich. Das ist das Allerwichtigste.“

Am 27. August 1986 hat Suzana, die gemeinsam mit ihrem Vater unterwegs war, einen Autounfall. Der Vater stirbt vor ihren Augen. Sie selbst trägt Verletzungen am Kopf, an den Hüften, Rippen und Beinen davon. Seither ist ihr rechtes Auge in seiner Sehleistung so beeinträchtigt, dass sie doppelt sieht, sofern sie nicht den Kopf zur Seite neigt, um den Fehler auszugleichen. Dies bringt ihr schließlich eine Wirbelsäulenverkrümmung ein. Als ihr die Ärzte eine Augenoperation als „Hausspezialität“ anbieten, lehnt Suzana ab. Gemeinsam mit der Mutter übernimmt sie den Schuhmacherbetrieb des Vaters und bringt sich so durch den Krieg.

Genau drei Jahre nach dem ersten, wieder am 27. August, hat Suzana ihren zweiten Autounfall. Diesmal trägt sie Verletzungen am Kopf, Brustkorb und an den Beinen davon. Eine riesige Narbe läuft über die Stirn bis zum Auge. Sie selbst hat sich nie daran gestört, aber nachdem die „Tratschtanten“ im Bus ihr klarmachen wollten, so werde sie wohl nie einen Mann kriegen, entschließt sie sich zu einer plastischen Operation und legt einen Pony über die Stirn.

Die Liebe im Krieg ist trotzdem keine echte Liebe. Man kann sich vielleicht hübsch machen, aber alle leben nur im Augenblick, und sie lieben auch nur für diesen Augenblick. Man muss einen Mann im Frieden finden, damit etwas dauern kann. Die wirklich glücklichen Augenblicke in diesem Krieg haben nicht mit der Liebe zu tun. „Wenn es Strom gibt, Kaffee, Zigaretten und dann vielleicht noch eine Konserve für den Hund, das ist Glück.“ Einmal kommen Journalisten, um über die Arbeit der Caritas zu berichten, die auch in der Schule untergebracht ist. Sie drehen einen kleinen Film über Suzana, der später von ARTE ausgestrahlt wird. Dieser war es, den ich gesehen hatte. Suzana wirkt zerbrechlich, aber ihre Präsenz und Lebensklugheit teilen mehr über den Krieg mit als alle Frontberichterstattung – vielleicht weil der Film so fernsehuntypisch lapidar war, übertrug er sich wie durch Ansteckung. Weil er also am nächsten Tag noch völlig präsent war und am übernächsten auch noch, trug ich eine Videokassette in meine Redaktion und sagte: „Ich möchte diese Frau als Gast in der Sendung haben, damit sie uns aus dem Krieg erzählt.“

Die Idee war vermessen. Da der Beitrag älter war, konnte niemand sagen, ob Suzana noch lebte, und wenn, wo. Außerdem ließen sich in der vom Krieg erschütterten Stadt aus der Ferne kaum Recherchen anstellen. Trotzdem begannen wir, die Spur von Suzana aufzunehmen.

Es dauert lange, bis ein Kontakt nach Sarajevo zustande kommt. Erst finden wir jemanden, der den Keller identifiziert, dann jemanden, der weiß: Der Keller ist seit längerem unbewohnt. Dann finden wir Menschen, die Suzana gekannt haben, ihr Bild aber bleibt diffus. Dann, nach mehreren Monaten, gibt es plötzlich eine Verbindung zu entfernteren Familienmitgliedern von Suzana Rajic. Sie wissen wenigstens, dass sie dem Krieg entkommen ist und das Land verlassen hat. Und dann halten wir nichts Geringeres als ihre augenblickliche Adresse in den Händen. Sie lautet: Hagen, Westfalen, Deutschland. Ausgerechnet. Als wir uns in der Garderobe der Fernseh-Redaktion gegenüberstehen, ist mir ihr Gesicht bis in die Details der Mimik hinein vertraut. Wir umarmen uns unbeholfen. Ich tauche aus dieser Umarmung auf und suche gleich das Gesicht der Frau aus dem Keller, die ihr Überleben so gemeistert hat, dass es sie bis nach Hagen trug. Doch wie?

Seit ihrem ersten Unfall als „behindert“ eingestuft und mit entsprechend guten Kontakten zu den Ärzten, besitzt Suzana nicht nur Pass, Befreiung vom Arbeitsdienst und von der Armee, sie steht auch früh auf den Polizeilisten derer, die Sarajevo verlassen dürfen, bekommt aber nie einen Platz in den Bussen. Eines Tages, nach über einem Jahr im Keller, gibt sie Polli weg, nimmt Abschied von der Mutter, die in Sarajevo bleiben will, und macht sich auf dien Weg.

Tatsächlich gelingt ihr die Flucht bis zur österreichischen Grenze. Aber dort verweigern ihr die Grenzbeamten die Einreise, packen sie in einen Wagen und schicken sie zurück nach Sarajevo. „Die österreichische Grenze, das war mein schlimmster Augenblick in diesem Krieg.“ Sie reist die ganze Strecke zurück, durch das kriegszerstörte Land, kommt zurück in den Keller, ihr Bett ist unberührt. Sie erlebt weitere Gefechte. Zweimal versucht sie, Verwundete zu retten, sieht einem Mann in die Augen, dessen Gehirn freiliegt, zweimal verliert sie gegen den Kriegstod. Sie nennt das nicht „Sterben“, sondern „Unterliegen“. Ihren zweiten Fluchtversuch unternimmt sie mit zwei Männern aus Zagreb. Als der Wagen über die Landepiste des Flughafens fährt, jene gefährlichste Strecke, die normalerweise von der UNPROFOR gar nicht freigegeben wird, hat sie mehr Angst als je zuvor in ihrem Leben: „Mir ist heiß und kalt geworden, ich hatte einen Kloß im Hals und einen Stein im Magen und habe immer nur gedacht: jetzt, jetzt …“

Ihre Flucht endet in dem Land, von dem sie geträumt hat. Die Träume hat der Krieg noch naiver gemacht. „Ich dachte, ich komme und alles ist voller Blumen und die Menschen nehmen mich in die Arme … Aber es ist nicht so.“ Genauer gesagt: „Ich hatte mir Deutschland tausendmal schöner vorgestellt. Auch die Menschen kommen mir hier nicht gerade glücklicher vor als in Sarajevo.“ Das hören die Deutschen nicht gern. Lieber würden sie alle Anspruch auf ein wenig Dankbarkeit erheben, auch wenn sie der jungen, verletzten, kriegsgeschädigten Frau nichts zu bieten hatten. Sie hat inzwischen Deutsch gelernt, wohnt bei ihrer Tante in einer Mansarde, arbeitet sieben Tage in der Woche in einer Bäckerei und verdient tausend Mark: „Bisher habe ich mir bestimmt schon zwei Pfennige Rente erarbeitet und auch was für die Sozialhilfe eingezahlt.“

Aber ist das ein Zuhause? „Ich bin bekannt in meiner Straße. Ich freue mich, wenn ich winken kann, in eine Imbissbude. Dann fühle ich mich zu Hause, das finde ich gut.“ Und was ist das Glück im Frieden? „Das Glück im Frieden wäre, nicht immer von Abschiebefrist zu Abschiebefrist zu leben“, denn natürlich haben ihr die Behörden einen Vordruck zugestellt, auf dem in ihrem unnachahmlichen Deutsch geschrieben steht: „Sie werden zwangsweise aus dem Geltungsbereich des Ausländergesetzes abgeschoben, wenn Sie nicht bis zu dem und dem Termin ausgereist sind.“

Wie in der Vorwegnahme dieser Drohung ist Suzana nach Sarajevo gereist, um sich nach einem möglichen Lebensraum umzusehen. Renoviert aber wurden hier nur die Kirchen und Moscheen. Danach sind vielleicht die öffentlichen Gebäude dran. Die privaten … Das kann dauern.

Gibt es denn die alten Freunde noch? „Ich habe viele Freunde verloren, denn die sagen: Du fährst wieder weg, und wir müssen hier sterben. Ach, die Menschen hier haben mir so leid getan… wie sie sich in kurzer Zeit so verändert haben! Auch ich habe mich sehr verändert. Vor allem habe ich es zu schätzen gelernt, wenn Menschen wirklich Menschen sind.“ Auch in ihren alten Keller ist sie zurückgekehrt. Er wurde inzwischen gefliest, aber Suzana findet, das passt nicht zu ihm. Als sie hier noch residierte, gab es nur nackten Erdboden. Trotzdem: „Ich bin in den Keller gegangen und habe geträumt, so wie ich damals geträumt habe: über Deutschland, das große Schnitzel, das Geld kommt von allein und ein Mann heiratet mich. Heute ist das Schnitzel Nebensache.“ Man sieht sie da sitzen und weiß nicht: Ist der Krieg schon vorbei oder wird er für Suzana immer weitergehen, in Formen, die ihr selbst nicht klar sind und die ihr vieles ungenießbar machen werden. Man fragt sich, ob sie je in einem ganz anderen Leben ankommen wird, in dem man selbst den „Mitbürgern“ wieder vertrauen und Politik als eine auf bauende Tätigkeit verstehen kann.

Wer war Suzana, bevor der Krieg ausbrach? „Ich war lustig. Mit vielen Träumen. Fünf Jahre später wusste ich: Das Leben ist anders, es ist hart. Wenn ich heute nachdenke, sage ich: Der Keller, das war schön, da hatte ich nur Angst vor Granaten. Aber heute habe ich tausend Ängste. Damals war nur das Überleben wichtig. Heute frage ich mich dauernd: Wie viel Geld kann ich Mutti schicken? Was, wenn ich die Arbeit verliere? Was, wenn ich abgeschoben werde?“ Aber heute musst du keine Angst mehr vor Granaten haben … „Ich glaube, ich schlafe zu Granatenlärm besser. Ich schlafe hier nicht gut. Es ist zu ruhig hier. Wenn ich allerdings Donner höre, verstecke ich mich. Selbst wenn ich im Auto sitze, fahre ich rechts ran und denke, wo kommt die Granate? Und dann denke ich: Du bist in Deutschland. Keine Sorge. Fahr mal weiter.“

Suzana wird abgeschoben. Sie wird im Krieg erst ihre Realität verloren, dann ihre stärksten Träume geträumt haben. Sie wird im Frieden keine Realität gewonnen, bloß Illusionen eingebüßt haben. Kein Prinz wird kommen, der Hund Polli wird nicht zurückkehren, und die Behörden werden nicht einlenken. Trotzdem hat sie ihr Leben noch nicht ausgeträumt: „Stell dir vor, bisher habe ich immer im Keller gewohnt oder unter dem Dach. Einmal will ich auch in der Mitte wohnen.“

Seither habe ich Suzana mehrmals getroffen. Wir sind anfangs immer noch befangen, aber nicht mehr ganz so wie beim ersten Sehen. Nie weiß ich, wo sie sich auf ihrer langen Reise in den Frieden mit sich selbst gerade befindet, nie weiß sie, warum wir uns unseren hiesigen Frieden nicht anders eingerichtet haben. Die Antwort liegt irgendwo auf dem Weg von Sarajevo nach Hagen.

Roger Willemsen, Jahrgang 1955, kam 1991 zum Fernsehen, wo er vor allem mit „Willemsens Woche“ bekannt wurde. Er führte mehr als zweitausend Interviews, drehte Dokumentarfilme und publizierte zahlreiche Bücher, darunter die Bestseller „Deutschlandreise“, „Karneval der Tiere“, „Gute Tage“ und „Kleine Lichter“. Zuletzt erschienen eine von ihm herausgegebene Fassung von „Brehms Tierleben“, die Anthologie „Der Selbstmord“ und die Häftlingsinterviews „Hier spricht Guantánamo“. Am 7. Februar 2016 starb er im Alter von 60 Jahren an Krebs.