Erichs lyrische Seite

Ein Gedicht von Hinz&Künztler Erich Heeder

(aus Hinz&Kunzt 222/August 2011)

Erichs erstes Gedicht handelte von Drogensucht. Nicht von seiner eigenen allerdings, sondern von der seiner Freunde. Erich war damals so 17, 18 Jahre alt. „Viele meiner Freunde waren auf dem Experimentiertrip“, erzählt er. „Ich fand diese Drogen-Verherrlichung schrecklich und habe dann ein Gedicht darüber geschrieben.“
Erich

„Auch wenn wir die gleiche Sprache sprechen, verstehen wir uns nicht immer“

Erich dichtet bis heute. An lyrischen Texten schätzt er vor allem, dass er in ihnen seine Gedanken, Träume und Gefühle komprimiert ausdrücken kann. „Je kürzer ein Gedicht ist, desto mehr kannst du damit transportieren“, sagt der 58-Jährige. „Da musst du nicht lange rumquatschen, sondern kannst direkt auf den Punkt kommen.“

„Weil die Ruhe so laut ist, quatschen wir so viel“

Die meisten Ideen kommen ihm spontan in den Sinn – in der U-Bahn, beim Nachdenken oder wenn er mithört, worüber andere sich unterhalten. Seine Einfälle schreibt er sofort in sein kleines, blaues Notizbuch, das er immer mit sich herumschleppt. „Oft passiert es, dass ich mitten im Gespräch ‚Stopp!‘ rufe“, erzählt er. „Und dann schreibe ich mir den Gedanken schnell auf. Denn sonst ist er weg.“

Tränenregen

Die Hände bis an den Ellenbogen in den Hosentaschen,

dein blasses aschgraues Gesicht,

den Zigarettenstumpen im Mundwinkel gepresst,

so stehst du vor mir.

Die vergossnen Tränen vom Glück,

– hinterließen hell abgetrocknete Streifen,

neben den Nasenrändern.

Meine Augen schauen auf deinen Mund,

– wo raus die Worte fließen sollten.

Verstummung in deiner Kehle,

das nicht Gesagte bohrt sich in meine Gedanken,

ich drehe mich ab,– von Dir,

Du gehst ein Paar Schritte,

nun sehen dich meine Gedanken von hinten so, –

wie ich Dich noch nie sah!

Unbekannt kamst Du, –

unbekannt gehst Du, –

das was bleibt, –

sind die Fußabdrücke auf dem Asphalt,

im vergossenen Tränenregen

Gedichte: Erich Heeder
Illustration: Mirja Winkelmann