„Ich habe mich auf den Tod gefreut“

Fußballer müssen ganze Kerle sein – auf dem Platz und im richtigen Leben. Doch dem immensen Druck des Leistungssports sind nicht alle gewachsen. Über sein Leben mit der Depression hat St.- Pauli-Profispieler Andreas Biermann jetzt ein Buch geschrieben: „Rote Karte Depression“ erzählt von seinem schwersten Kampf und dem größten Sieg – gegen seine Krankheit.

(aus Hinz&Kunzt 221/Juli 2011)

Nachdem Andreas Biermann sich seiner Krankheit gestellt hatte, stand er schnell alleine da: Weder Mannschaftskollegen noch Offizielle vom FC St. Pauli hätten sich je wieder bei ihm gemeldet, sagt er.
Nachdem Andreas Biermann sich seiner Krankheit gestellt hatte, stand er schnell alleine da: Weder Mannschaftskollegen noch Offizielle vom FC St. Pauli hätten sich je wieder bei ihm gemeldet, sagt er.

Am 20. Oktober 2009 wollte Andreas Biermann sterben. Der ehemalige Profi des FC St. Pauli war mit seinen Kräften am Ende. Er war krank,  schwer krank – spätere Diagnose: Depression. Biermann überlebte. Nur drei Wochen später, am 10. November, warf sich Nationaltorwart Robert Enke vor einen Zug. Diagnose: Depression. Für einen Moment hielt die Fußballwelt inne. DFB-Präsident Theo Zwanziger plädierte auf der Trauerfeier für ein menschliches Miteinander im Leistungssport: „Balance, Werte wie Fairplay und Respekt sind gefragt. In allen Bereichen des Systems Fußball. Bei den Funktionären, bei dem DFB, bei den Verbänden, den Klubs, bei mir, aber auch bei euch, liebe Fans. Ihr könnt unglaublich viel dazu tun, wenn ihr bereit seid, aufzustehen gegen Böses. Wenn ihr bereit seid, euch zu zeigen, wenn Unrecht geschieht. Wenn ihr bereit seid, das Kartell der Tabuisierer und Verschweiger einer Gesellschaft zu brechen“, so seine Worte. Geändert hat sich wenig: Heute ist Biermann als „Fußballer mit Depression“ abgestempelt, seine Karriere ist zerstört … Das Interview lesen Sie in der Juli-Ausgabe von Hinz&Kunzt

Text: Manuel Schumann
Foto: Antonina Gern