Ehrenamtliche

Freiwillige vor: Ob Infostand oder Kassendienst – ein starkes Team von Helferinnen unterstützt Hinz&Kunzt seit Jahren bei Veranstaltungen und Aktionen. Und fünf Anwälte bieten regelmäßig kostenlose Rechtsberatung für die Verkäufer an. Vielen Dank dafür!

 

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Unsere Ehrenamtlichen (von links nachr echts): Hiltrud Lawniczak, Ute Schwarz, Maria Rochell, Kirsten Nöding, Jürgen Schwarz, Conja Reuter, Heike Uster, Elke Gollenia und Karin Kabert.

„Das ist eine tolle Truppe“, schwärmt Hinz&Kunzt-Mitarbeiterin Friederike Steiffert, die die Ehrenamtlichen für Hinz&Kunzt koordiniert. „Alle bleiben am Ball, obwohl es nur unregelmäßige Einsatzmöglichkeiten gibt – das ist nicht selbstverständlich.“ Marina Krog widerspricht: „Ist doch herrlich, wie unkompliziert es hier läuft“, sagt die 56-Jährige. „Wenn eine Veranstaltung ansteht, hilft jeder, der gerade Zeit hat. Und wenn es einmal nicht passt, dann nicht.“ Die Textildesignerin stieß vor zwei Jahren zur Gruppe. Damals hatte sie einen Verkaufsplatz auf der Messe Koppel 66 – direkt neben einem Hinz&Kunzt-Stand. „Da bin ich gleich neugierig geworden.“

Maria Rochell hingegen hatte anfangs Berührungsängste: „Ich komme vom Land, das Thema Obdachlosigkeit war da nicht präsent.“ Während einer Hospitation bei Hinz&Kunzt 2006 lernte sie das Projekt besser kennen. „Die Verkäufer machten mir klar, wie schnell man aus seinem normalen Leben rutschen kann“, sagt die 57-jährige IT-Spezialistin. „Ich habe erlebt, wie wichtig Hinz&Kunzt für sie ist.“

Conja Reuter nickt: „Ich habe höchsten Respekt vor den Verkäufern und dem gesamten Projekt.“ Ursprünglich suchte sie Kontakt zu Hinz&Kunzt, weil dort eine Schreibgruppe gegründet werden sollte. „Daraus wurde zwar nichts, dafür entstand das Freiwilligenteam.“  Marlies Heyne-Reimer gehört zu den ersten Mitgliedern. Warum sie sich so für Hinz&Kunzt engagiert, erklärt die 70-Jährige ganz pragmatisch: „Auch im Ruhestand will ich nicht nur als Vergnügungsdampfer durch die Gegend segeln. Ein bisschen was Sinnvolles sollte man schon tun.“

Vielen Dank auch an Ingrid Blume, Elke Gollenia,  Karin Kabert, Ariane Köthe, Hiltrud Lawniczak, Kirsten Nöding, Ute Schwarz, Petra Trimborn und Heike Uster, die beim Fototermin leider nicht dabei sein konnten.

Geballtes Fachwissen (von links): die Anwälte Jörn Wommelsdorff, Silke von Leitner, Kirsten Michaelsen und Arne Städe. Es fehlt: Karen Schueler-Albrecht.
Geballtes Fachwissen (von links): die Anwälte Jörn Wommelsdorff, Silke von Leitner, Kirsten Michaelsen und Arne Städe. Es fehlt: Karen Schueler-Albrecht.

Bei Arne Städe war es eine Reihe glücklicher Zufälle, die den Rechtsanwalt vor sechs Jahren zu Hinz&Kunzt führte. Er wurde damals einem Hinz&Künztler als Pflichtverteidiger beigeordnet. „Er sagte mir, ich solle am besten bei Karen Schueler-Albrecht anrufen“, erzählt Arne Städe. Die Anwältin kenne seine Lebenssituation und habe ihm schon öfter geholfen, da sie bei Hinz&Kunzt regelmäßig kostenlose Rechtsberatung anbiete. „Also rief ich an und sagte: ,Hey, das ist ja eine geile Sache, die ihr da macht!‘“ Stimmt, habe Karen Schueler-Albrecht sofort erwidert. Und dass das Projekt auch noch Unterstützer bräuchte. Ob er nicht Lust dazu hätte?

Die hatte er. Genau wie Kirsten Michaelsen, Silke von Leitner und Jörn Wommelsdorff. Regelmäßig alle zwei Monate bieten die fünf Rechtsanwälte Beratungssprechstunden in ihren unterschiedlichen Fachgebieten vom Miet- bis zum Sozialrecht an – direkt in den Räumen von Hinz&Kunzt. „Das ist besonders wichtig“, findet Jörn Wommelsdorff, der seit zwei Jahren zum Team gehört. „In eine Kanzlei würden sich die meisten Verkäufer nicht trauen, da ist die Hemmschwelle zu groß“, glaubt er. Bei den Gesprächen gehe es anfangs deshalb vor allem ums Zuhören. „Wir möchten alle Hintergründe erfahren, die zu den Problemen der Ratsuchenden geführt haben“, sagt Kirsten Michaelsen, die vor einem Jahr zur Truppe stieß. „Auf diese Weise können wir optimal helfen.“

Besonders gern erinnert sie sich an eine Frau, der sie half, einen Warmwasserzuschlag zu beantragen. „Letztlich bekam sie nicht nur das Geld, das ihr zustand, sondern lernte auch, Behörden besser zu verstehen und selbst ihre Rechte durchzusetzen. Heute ist sie so fit im Thema Hartz IV, dass ihre Nachbarn sie um Rat fragen.“
Silke von Leitner unterstützt das Projekt seit 1996 und findet ihr Engagement selbstverständlich: „Wenn ich dabei noch mein Fachwissen einsetzen kann – umso besser!“ Sie und ihre Mitstreiter helfen unter anderem beim Ausfüllen von Formularen und Anträgen, beraten bei Fragen zu Hartz IV oder unterstützen notfalls auch bei Strafverfahren.

„Die Probleme sind so vielfältig wie die Hinz&Künztler selbst“, erzählt Kirsten Michaelsen. Dabei erschrecke es sie vor allem, dass viele oft an mehreren Fronten gleichzeitig zu kämpfen hätten. „Da kommt der Sorgerechtsstreit zum Jobverlust und zur Wohnungskündigung.“ Doch ganz egal, ob es um einen konkreten kniffligen Fall oder allgemeine Beratung gehe: „Wenn jemand verzweifelt in die Sprechstunde kommt und hinterher mit einem Lächeln wieder rausgeht – das ist unser schönster Dank!“

Fotos: Mauricio Bustamante