Kersten-Miles-Brücke : Sozialarbeiter und mehr Schlafplätze gefordert

Bei einer ersten Zwischenbilanz hat der Runde Tisch zur Kersten-Miles-Brücke zwei neue Stellen für Straßensozialarbeiter gefordert. Sie sollen zwischen den Beteiligten vermitteln. Auch an Unterkünften im Winternotprogramm der Stadt mangelt es, so Schlichter Hans-Peter Strenge (SPD). Der Runde Tisch setzt sich für mehr dezentrale Lösungen ein.

Zum Glück Schnee von gestern: Der Zaun unter der Kersten-Miles-Brücke stand nur zehn Tage.

Update Montag:
Der Runde Tisch hat bei seiner Zwischenbilanz
auch über das Winternotprogramm der Stadt beraten. Schlichter Hans-Peter Strenge (SPD) forderte weitere Unterkünfte für Obdachlose: „Es muss dringend für den eigentlichen Winter über dezentrale Unterbringungsmöglichkeiten gesprochen werden.“ Strenge lobte die zusätzlichen Angebote für Frauen sowie die Beratungsstelle für Osteuropäer in der Spaldingstraße . Er wies aber darauf hin, dass die neue Notunterkunft schon jetzt von 210 Menschen genutzt werde – sie ist damit schon weitaus stärker ausgelastet als ursprünglich geplant (160 Plätze).

Zu einer ersten Zwischenbilanz hatten sich am Freitag die Teilnehmer des Runden Tisches zur Kersten-Miles-Brücke getroffen. Schlichter Hans-Peter Strenge, Synodenpräsident der Nordelbischen Ev.-Luth. Kirche, zeigte sich nach dem dreistündigen Gespräch insgesamt vorsichtig zufrieden mit der bisherigen Entwicklung.

„Ein Anfang ist gemacht“, so Strenge. „Die Müllabfuhr ist geregelt. Die Obdachlosen selbst versuchen, ein Regelwerk einzuhalten, zm Beispiel, was die Sauberkeit betrifft.“ Man dürfe die Menschen damit aber nicht alleine lassen.

Strenge kritisierte, dass bislang kein mobiles Sozialarbeiterteam vor Ort sei. Dies hatte der Runde Tisch dringend empfohlen. Strenge sagte: „Wir brauchen Ansprechpersonen direkt vor Ort. Daher werden wir fordern, dass zwei neue Mitarbeiter eingestellt werden“. Die sollen idealerweise „noch vor Weihnachten“ einsatzbereit sein. Die Straßensozialarbeiter sollen zwischen allen Beteiligten vermitteln und sowohl Ansprechpartner für Obdachlose, Nachbarn, Polizei und Beratungsstellen sein.

Auch beim leidigen Toiletten-Thema gab Strenge Entwarnung: Es wird kein Luxus-Klo geben. Stattdessen ist diese Woche eine Toilette aufgestellt worden, die „weniger als 24.000 Euro“ (Strenge) kostet.

Der Runde Tisch hatte erstmals Anfang Oktober getagt. Er war einberufen worden, nachdem Markus Schreiber (SPD), Leiter des Bezirksamts-Mitte, unter der Brücke einen 18.000 Euro teuren Zaun errichtet hatte, der Obdachlose fernhalten sollte. Schreiber war für seinen Alleingang heftig kritisiert worden, auch von Parteigenossen. Nach zehn Tagen wurde der Zaun aufgrund des Protestes wieder abgerissen. Am Runden Tisch sitzen neben Markus Schreiber Vertreter von Sozialbehörde, Diakonischem Werk, Kirche, Bürgerverein, Polizei und Hinz&Kunzt.

Das nächste Treffen des Runden Tisches ist für den 29. Februar 2012 geplant.

Text: Simone Deckner
Foto: Beatrice Blank