Winterhude : Mann verbrannte an seinem Schlafplatz

Die Ursache für das Feuer kennt die Polizei nicht. Klar ist nur: Beim Brand einer leerstehenden Garage in Winterhude kam ein Mann ums Leben. Vermutlich war er obdachlos. Vielleicht hat er in dem maroden Gebäude gelebt. Wer der Mann war, weiß niemand – weil ihn niemand vermisst.

In dieser Garage wurde die Leiche gefunden.

Das niedrige Gebäude ist mit einem Bauzaun abgesperrt. Die Türen stehen offen, innen sieht man altes Gerümpel – und überall an den Wänden schwarze Rußspuren. Zwei Tage nach dem Brand einer Garage in Winterhude sind vier Beamte von der Spurensicherung vor Ort, um das Gebäude zu untersuchen und zu fotografieren. „Über die Brandursache wissen wir noch nichts Genaues“, sagt eine Polizistin. „Wir mussten die Garage erst einmal abstützen, weil sie einsturzgefährdet war“. Dann nimmt sie einen Spaten und geht mit ihren Kollegen in das baufällige Gebäude.

Bisher hat niemand den Mann vermisst gemeldet

Nach Angaben der Polizei hatten Anwohner am Montag gegen 12 Uhr bemerkt, dass aus der seit Jahren leerstehenden Garage in der Hudtwalckertwiete Rauch stieg. Nachdem die Feuerwehr den Brand gelöscht hatte, fand sie in der Garage die stark verkohlte Leiche eines Mannes. Weil bei ihm keine Ausweispapiere gefunden wurden und sich bisher keine Angehörigen gemeldet haben, geht die Polizei davon aus, dass der Mann obdachlos war und in der Garage Schutz gesucht hatte. Nach Angaben einer Polizeisprecherin versuchen Rechtsmediziner derzeit noch, die Leiche zu identifizieren. Noch ist unklar, wie lange der Mann schon in dem Gebäude lebte – und wodurch der Brand ausgelöst wurde.

Aufräumarbeiten: Eine Polizistin räumt Sperrmüll aus der Garage

Hinz&Kunzt-Sozialarbeiter Stephan Karrenbauer ist entsetzt, als er von der Geschichte hört. „Es ist immer wieder erschreckend, dass es in Hamburg Menschen gibt, von denen keiner weiß“, sagt er. „Die noch nicht einmal vermisst werden, wenn sie sterben.“ Auch bei Hinz&Kunzt komme es vor, dass Verkäufer einfach nicht mehr auftauchten, so Karrenbauer. „Manchmal haben wir erst Monate später erfahren, dass einer unserer Hinz&Künztler gestorben war.“

Text und Fotos: Hanning Voigts