Flüchtlingsunterkünfte : Mehr Zelte, mehr Container

Hamburg setzt verstärkt auf Notlösungen für die Unterbringung von Flüchtlingen, weil die städtischen Einrichtungen überfüllt sind. In Stellingen werden Zelte auf einem Parkplatz aufgebaut, in Lokstedt sind es Container. Schuld sind auch Wohnungsnot und Anwohnerbeschwerden.

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Diese Container in Eimsbüttel mussten nach der Beschwerde einer Anwohnerin wieder abgebaut werden.

Die Situation in der Erstaufnahme für Flüchtlinge ist in Hamburg weiterhin angespannt. Die Unterkünfte, in denen Asylbewerber in den ersten drei Monaten untergebracht werden, sind überfüllt. Bereits in der vergangenen Woche hatte die Innenbehörde deswegen Zelte für mehr als 100 Menschen neben der Einrichtung in der Sportallee aufgebaut. Jetzt kommen weitere 100 Schlafplätze in Zelten auf einem Parkplatz am HSV-Stadion in der Schnackenburgsallee hinzu – als „Notlösung“, wie die Innenbehörde betont.

„Zelte sind eigentlich als Unterbringung nicht geeignet“, sagt Behördensprecher Frank Reschreiter zu Hinz&Kunzt. Die Stadt sei bemüht, die Asylbewerber nicht in Zelten, sondern in regulären Unterkünften oder Wohncontainern unterzubringen. Dabei seien schwankenden Flüchtlingszahlen nicht einfach zu managen: „Wenn plötzlich 90 Erstaufnahmen vor der Tür stehen, haben wir ein Problem“, so Reschreiter. „Die Kunst ist, immer so viele Plätze vorzuhalten, wie wir brauchen.“ Zum Oktober sollen in der Schnackenburgsallee 300 Containerplätze fertig gestellt sein. Bis dahin sollen die Zelte stehen bleiben.

Voll ist es auch in den öffentlichen Unterkünften, die die Flüchtlinge nach den ersten drei Monaten in Hamburg beziehen. Deshalb greift auch die hier zuständige Sozialbehörde zur Notlösung und lässt auf einem Parkplatz in Eimsbüttel 60 Wohncontainer aufstellen. Im September sollen dort rund 200 Flüchtlinge einziehen.  Einen entsprechenden Antrag des Unterkunftsbetreibers fördern und wohnen prüft das Bezirksamt gerade.

Die Unterkünfte sind auch deswegen überfüllt, weil es auf dem Hamburger Wohnungsmarkt kaum freie, günstige Wohnungen gibt. Notgedrungen müssen die Unterkunftsbewohner in den Einrichtungen bleiben, die eigentlich als Übergangslösung gedacht sind. In Eimsbüttel hatte eine Anwohnerin zudem im Juni die Eröffnung von 120 Containerplätzen durch ihren Einspruch bei Gericht verhindert, sodass nun der Parkplatz an der Lokstedter Höhe zur Notunterkunft umfunktioniert wird. „Ich wünsche mir, dass die Bevölkerung die vorrübergehenden Nachbarn freundlich aufnimmt“, sagt Eimsbüttels Bezirksamtsleiter Torsten Sevecke (SPD).

Text: Benjamin Laufer
Foto: Dimitrij Leltschuk