Kommt ja gar nicht in die Tüte!

Asli, Tom und Leon testen für Hinz&Kunzt, Abc-Schützen und andere Kids

(aus Hinz&Kunzt 162/August 2006)

Schokolade, Wackelpudding und Kaugummi essen Asli (8), Tom (10) und Leon (8) am liebsten. Mit Süßigkeiten kennen sie sich aus. Für Hinz&Kunzt vergleichen sie zwei Schultüten, eine gefüllt mit Produkten aus fairem Handel, die andere mit herkömmlichen Süßigkeiten und Spielzeug.

„Von den Süßigkeiten mag ich eigentlich gar nichts“, erklärt Tom, nachdem er den Inhalt der rot-schwarzen Piraten- Schultüte (9,50 Euro) gesichtet hat. Zügig sortiert er Bio- Schokoriegel (69 Cent), die Tüte mit getrockneten Mangos (2,49 Euro) und alle anderen Süßigkeiten aus fairem Handel aus und schielt in Aslis-Tüte. Ach, hätte er sich doch nur für die andere Schultüte mit dem Pferdemotiv (9,50 Euro) entschieden! Hamburger Speck (1,49 Euro), Kinderschokolade (1,75 Euro), Gummibärchen in Neonfarben – das mögen sie alle.

Die fairen Produkte haben bei den Kindern auf Anhieb keine Chance, und schnell wird klar, warum. Auf die Frage „Was kennt ihr und was kennt ihr nicht?“ sortieren sie faire und herkömmliche Süßigkeiten sauber auseinander. Für Kinder gilt eben auch: Was der Bauer nicht kennt, das isst er nicht.

Also kennen lernen und probieren. Dass sie ihr Geschmackssinn nicht trügt, beweisen Asli, Tom und Leon im Getränketest. Das „gut & günstig“-Orangenfruchtsaft- Getränk (Literpreis 55 Cent) – Wasser, Süßstoff, 20 Prozent Saftkonzentrat – entlarven sie im Verglich mit „merida“, dem gepa-Orangensaft (Literpreis 1,98 Euro) sofort als Zuckerwasser: „Das schmeckt nach gar nichts“, findet Leon. Schwieriger wird es beim Schokoladen-Vergleich. Hier wird blind verkostet: Kinderschokolade, Rittersport „Milch+Kakao“ (1,35 Euro) und der Bio Fairetta Kids Schokoriegel mit Milchcremefüllung. Tom, Leon und Asli schmecken Unterschiede. Die Kinderschokolade zum Beispiel finden sie süßer als die anderen beiden. Lecker sind sie offenbar alle gleichermaßen, denn die Schoko-Proben sind aufgefuttert, bevor ein Ergebnis feststeht.

Eindeutiger ist die Bewertung der Fruchtgummis. Asli macht hierbei nicht mit. Denn Fruchtgummis enthalten Gelatine, das aus Schweinehaut gewonnen wird. Für sie als Muslimin ein Tabu. Aber bei der Bewertung von Verpackung und Aussehen teilt sie die Meinung aller. Der „Bio Dschungel Mix“ (1,70 Euro) ist nichts gegen „Sponge Bob“ (1,17 Euro): neon-grün-türkise Gummis, deren Hauptbestandteile laut Verpackung E 102, E 104, E 124, E 131 und E 171, Aroma und haufenweise Zucker sind. Die Kinder kümmert das nicht. Sie kennen Sponge Bob aus dem Fernsehen. Sie kennen den genauen Sendeplatz, sofort erzählen sie den Inhalt der letzten Folgen nach. Alle quatschen laut durcheinander – Volltreffer. „Sponge Bob ist cool“, da hilft auch keine Blindverkostung. Obwohl Leon zugibt, dass er die Fruchtgummis mit dem Siegel „bio+fair“ auch ganz lecker findet. Übrig bleibt kein einziges.

Auch die getrockneten Mangos (von Preda), deren Aussehen Tom, Leon und Asli anfangs keineswegs appetitlich fanden, mochten sie zu ihrer eigenen Überraschung alle sehr gern und naschten alles weg, was ihnen in die Finger kam.

Bei den kleinen Geschenken trafen die fairen Produkte den Geschmack der Kinder öfter. So wollten alle den ledernen Brustbeutel mit der Katze haben. Mit 4,50 Euro ist er sogar 45 Cent günstiger als das rosa Plüsch-Portmonee, das selbst Asl? als Mädchen nicht mehr ansprach. Das Springseil aus Sri Lanka zogen Asli und Tom dem batteriebetriebenen Plastik-Rennboot made in China (3,99 Euro ohne Batterien) vor, für das sich nur Leon begeistern konnte. Und als sie zum Schluss selbst eine Schultüte packen sollten, waren sie sich sofort einig: „Die kriegt man ja nur einmal, deswegen kommt da einfach alles rein.“

Lara Louwien

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