Aktionswoche : Hilfe bei Altersarmut

Gerade ältere Menschen werden von Geldproblemen mitunter überrascht. Weil die Rente kleiner ist als gedacht, der Partner stirbt und einem die Ausgaben über den Kopf wachsen. Zum Thema „Alter, Armut, Schulden“ starten die Verbraucherzentralen im Juni eine Aktionswoche. 

Bei finanziellen Probleme im Alter kann die Verbraucherzentrale Hamburg helfen. Foto: Dr. Klaus-Uwe Gerhardt/pixelio.de

 Armut macht auch vor dem Alter nicht halt. Dass das Geld vorne und hinten nicht reicht, betrifft immer häufiger auch Senioren. „Zunehmend suchen ältere Menschen wegen finanzieller Probleme Rat bei uns“, sagt Hjördis Christiansen von der Verbraucherzentrale Hamburg. Das erleben auch die Kollegen in anderen Bundesländern. Deshalb widmen die Verbraucherschützer ihre bundesweite Aktionswoche in diesem Jahr dem Thema „Bis gestern ging´s noch – Alter, Armut, Schulden“.

In Armut geraten Senioren oft schneller als gedacht. Grund dafür ist meist eine niedrige Rente. Der Haushalt gerät auch dann durcheinander, wenn etwa ein Ehepartner stirbt oder zusätzliche Kosten zum Beispiel durch Krankheit entstehen. Zudem sind gerade ältere Menschen beliebtes Ziel von Kaffeefahrtveranstaltern oder Abonnementsverkäufern. Unterm Strich fehlt dann das Geld, um den Lebensunterhalt zu bestreiten und finanziellen Verpflichtungen wie Ratenzahlungen nachzukommen.

2,45 Prozent der über 65-Jährigen beziehen laut Statistischem Bundesamt Sozialleistungen. Ihre Zahl wird sich rasch erhöhen, das befürchten Experten wie der Paritätische Wohlfahrtsverband. Dieser geht von einer Vervierfachung der Quote auf über zehn Prozent in den nächsten Jahren aus. Die Zahl der Menschen, die noch unter dem Existenzminimum wirtschaften, dürfte ohnehin schon höher sein: Gerade ältere Menschen schämen sich oft, Sozialleistungen in Anspruch zu nehmen. „Viele Ältere wollen anderen nicht auf der Tasche liegen, wie sie sagen. Sie waren ihr Leben lang finanziell unabhängig – und können nicht akzeptieren, dass das im Alter nicht mehr klappt“, sagt Hjördis Christiansen.

Die Verbraucherzentrale Hamburg will während der Aktionswoche im Juni besonders ältere Menschen einladen, sich Hilfe zu suchen. Neben Vorträgen rund ums Thema Alter und Geld bieten die Verbraucherschütze auch Beratung an. Im persönlichen Gespräch wird dann erstmal ein Kassensturz gemacht. „Vielen hilft es schon, den Überblick über ihre Finanzen zurückzugewinnen“, sagt Hjördis Christiansen. Wie hoch ist mein Einkommen? Habe ich weitere Einkommensmöglichkeiten? Habe ich vielleicht Anspruch auf staatliche Unterstützung? Wie hoch sind meine Ausgaben? Wo kann ich sparen? Von welchen Versicherungen kann ich mich trennen? Wie komme ich von meinen Schulden runter?

Eingeladen ist auch, wer jetzt für’s Alter vorsorgen will. „Je früher man sich darüber klar wird, dass die finanziellen Mittel weniger werden, desto früher kann man die Weichen stellen“, sagt Hjördis Christiansen. Und drohender Altersarmut vielleicht Einhalt gebieten. BEB

Aktionswoche Schuldnerberatung zum Thema „Alter, Armut, Schulden“: 18. – 22. Juni, Verbraucherzentrale Hamburg, Kirchenallee 22

Persönliche Einzelberatung zu Konto, Kredit, Schulden: Mo, 18.6., 10 bis 14 Uhr; Di, 19.6., 14 bis 18 Uhr; Mi, 20.6., 14 bis 18 Uhr
Telefonische Beratung: Mo, 18.6. bis Fr, 22.6., 10 bis 14 Uhr unter Telefon 24 83 21 09

Vortrag „Schulden und Insolvenz“: Mo, 18.6., 11 bis 13 Uhr
Vortrag „Krankenkassenbeiträge und Pflegezusatzversicherung“: Mo, 18.6., 15 bis 16 Uhr
Vortrag „Sterbeversicherung und Altersvorsorge“: Di, 19.6., 15 bis 16 Uhr
Vortrag „Verwertung der eigenen Immobilie zur Altersvorsorge“: Mi, 20.6., 15 bis 16 Uhr