Textilfabriken in Bangladesch : Unterschriften für faire Löhne

Mit einer Initiative für faire Löhne in den Textilfabriken in Bangladesch wollen Entwicklungshelfer jetzt den Druck auf die Unternehmen erhöhen. Denn trotz der Brand- und Einsturztragödien der vergangenen Monate haben sich die Bedingungen für die Arbeiter nicht verbessert.

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„Die Hälfte ist nicht genug“ ist das Motto der Kampagne für faire Löhne in den asiatischen Produktionsländern.

Genau sechs Monate nach dem verheerenden Einsturz einer Textilfabrik in Bangladesch, bei dem 1133 Arbeiter ums Leben kamen, starten Hilfsorganisationen eine Kampagne für faire Löhne. In Asien würden 15 Millionen Menschen in der Modeindustrie arbeiten, sagt Berndt Hinzmann von der Hilfsorganisation Inkota. Die Region sei für 60 Prozent der weltweiten Bekleidungsproduktion verantwortlich. „Die Löhne sind so gering, dass es zu Mangelernährung bei den Arbeitern kommt,“ so Hinzmann.

In Bangladesch beträgt der aktuelle Mindestlohn nur umgerechnet 28,60 Euro im Monat. Nach Angaben der Gewerkschaften in Bangladesch liegt das Existenzminimum bei über 250 Euro. Deswegen versuchen viele Arbeiter durch Überstunden ihr Einkommen aufzubessern. Horn Vy, eine 25-jährige Näherin aus Kambodscha, erzählt Inkota: „Wir zwingen uns selbst zu langen Arbeitszeiten, da der Lohn nicht zum Leben reicht. Vor allem, weil auch meine Eltern von meinem Gehalt abhängig sind.“  Hinzmann sieht die Unternehmen in der Verantwortung: „Die Belastung für die Arbeiter ist immens und führt zu Krankheiten. Modehändler müssen sicherstellen, dass diejenigen, die für sie nähen, existenzsichernde Löhne erhalten.“

Mehr als 13.000 Unterschriften für faire Löhne hat die Kampagne gesammelt. Diese werden am Dienstag dem Unternehmensverband Textil + Mode in Berlin überreicht. In 15 europäischen Ländern wird es zudem in dieser Woche weitere Aktionen geben. In Berlin lädt die Kampagne am Samstag zu einem umgekehrten Limbo-Dance: „Statt die Lohngrenze immer weiter abzusenken, wollen wir sie bei dieser Aktion endlich einmal anheben“, so Hinzmann.

Text: JOF

Foto: Kampagne für Saubere Kleidung

Die Petition „Näherinnen verdienen mehr. Existenzlohn für alle!“ kann online unterzeichnet werden.