Albtraum Krankenhaus

Magen-Darm-Virus, falsche Medikamentierung und mangelnde Sauberkeit: Was Hinz&Künztler Fred Kötteritzsch im AK Harburg erlebte

(aus Hinz&Kunzt 172/Juni 2007)

Drei Wochen lang lag Hinz&Künztler Fred Kötteritzsch im Krankenhaus Großsand in Wilhelmsburg – und fühlte sich rundum gut betreut. Als er ein paar Wochen später als Notfall ins AK Harburg eingeliefert wurde, erlebte er dagegen einen Albtraum.

Ausgebremste Jungs

Sie sind laut, zappeln herum und stören den Unterricht, lautet das Vorurteil. Warum Jungs in Wahrheit schulisch auf der Strecke bleiben, berichten Petra Neumann und Frank Keil

(aus Hinz&Kunzt 172/Juni 2007)

Schlechte Stimmung, als Marc von der Schule nach Hause kommt. Er ist in der letzten Stunde aus dem Unterricht geflogen; durfte auf dem Flur auf den Pausengong warten. Und das nur, weil er Emmas Federtasche vom Tisch gefegt hat, weil die … Aber das zu erklären, wurde ihm gar nicht erst erlaubt. „Vergiss es“, sagt sein Freund Florian: „Bei uns gibt’s eben Eins-a-Mädchenbevorzugung!“ Als Marcs Mutter nachfragte: „Wirklich?“, verdrehte er nur die Augen: Ja, weiß sie das denn nicht?

Goodbye, Schnelsen!

Finale der Stadtnotizen im Thalia Theater: Von einem Ikea-Mitarbeiter, der auszog, um in Rumänien sein Glück zu machen

(aus Hinz&Kunzt 172/Juni 2007)

Die „Stadtnotizen“ im Thalia Theater gehen in die fünfte und damit letzte Runde. Ausgerechnet das gemeinhin als langweilig geltende Schnelsen haben sich Regisseur Frank Abt und Dramaturg Benjamin von Blomberg als Finale ausgesucht. Allerdings ist der wahre Protagonist nicht der Stadtteil, sondern Ikea. Für viele ist es mehr als ein banales Möbelhaus – ein Sinnbild für den Wunsch nach Heimat, Familie und Glück.

Heimliche Hochburg der Kunst

Hinz&Kunzt-Verkäufer Erich Heeder zeigt „sein“ Mümmelmannsberg. Er findet den Stadtteil schön – und ist stolz auf die Kreativität der Menschen

(aus Hinz&Kunzt 172/Juni 2007)

Diese Ruhe! Sie empfängt einen an der Haltestelle Mümmelmannsberg. Was für ein wohltuender Kontrast zum Lärm in der U-Bahn. Noch bis Billstedt war die U3 voll besetzt, überwiegend mit Jugendlichen ausländischer Herkunft. Mindestens alle zehn Sekunden war das Wort „Digger“ zu hören, ersatzweise auch „Ey, Alder“, gewürzt mit Gekicher und Geprahle. Als sollten hier böse Klischees bestätigt werden. Und jetzt das: Vogelgezwitscher. Sonst nichts. Kein Straßenlärm, kein Fluglärm, nur wenige Menschen unterwegs: Willkommen in Mümmelmannsberg.

Zwischen Grau und Grün

Billstedt hat nicht den besten Ruf. Aber es lohnt sich, den Stadtteil kennenzulernen. Eine Erkundungstour zu Hochhäusern, Parks und einem Kulturpalast

(aus Hinz&Kunzt 172/Juni 2007)

Meine einzige Erinnerung an Hamburgs Osten ist ein Gefühl. Und dieses Gefühl passt nicht zum strahlenden Frühlingstag, an dem ich mich auf den Weg nach Billstedt mache. Denn es ist ein Gefühl der Beklommenheit. Als ich vier oder fünf Jahre alt war, hatten meine Eltern Bekannte in Mümmelmannsberg, die wir gelegentlich dort besuchten. Wenn ich daran zurückdenke, fällt mir ein, wie klein ich mich damals fühlte zwischen den vielen Hochhäusern und dem grauen Beton überall, der mich zu erdrücken schien. Und heißt es nicht auch: „Billstedt, Mümmelmannsberg und Horn, schuf der liebe Gott im Zorn“?

Lindhorst sucht den Super-Hahn

Zum 33. Mal treffen sich in Lindhorst bei Hittfeld die Geflügelzüchter zu einem skurrilen Brauch: dem Wettkrähen der Hähne

(aus Hinz&Kunzt 172/Juni 2007)

Am Bierwagen knutscht das erste Pärchen. Mädchen aus dem Dorf sitzen auf Bänken und kichern. Junge Männer klopfen Sprüche, alte Männer klopfen Skat. Kraut wird auf Brötchenhälften geschaufelt, Bratwürste tunken in Senfkleckse, Nackensteaks brutzeln auf dem Grill. Der ganze Festplatz in Lindhorst duftet. Brathähnchen gibt es nicht – wegen der Pietät.

Schlammiges Geschenk

Wie schön: Billstedt bekommt einen Park. Wie schade: erst in 25 Jahren, wenn die neue Elbschlickdeponie voll ist

(aus Hinz&Kunzt 172/Juni 2007)

Man muss als Billstedter schon ziemlich dickfellig sein, um sich nicht verschaukelt zu fühlen: Hamburgs vergessener Osten soll mittels der Senatsprogramme „Aktive Stadtteilentwicklung“ und „Lebenswerte Stadt“ gerade für Familien mit Kindern attraktiver gestaltet werden – und als Erstes installiert der Senat im Quartier eine Elbschlickdeponie. Und verkauft die Maßnahme auch noch als „Geschenk“.