„Eine Frage der sozialen Gerechtigkeit“

Reiche zahlen in Deutschland zu wenig für die Allgemeinheit, meint der Hamburger Millionär Lutz Dau. Er streitet für die Vermögenssteuer – und muss sich dafür sogar beschimpfen lassen. Ein Kommentar.

(aus Hinz&Kunzt 176/Oktober 2007)

Die Initiative „Pro Vermögenssteuer“, der ich mich angeschlossen habe, bestand aus vermögenden Leuten, die sich für die Vermögenssteuer ausgesprochen haben. Einige wollten nicht mit ihrem Namen für die Sache einstehen. Im Nachhinein verstehe ich warum. Denn ich wurde oft in Diskussionen als „Spinner“ oder „weltfremder Verrückter“ bezeichnet und habe viele Briefe mit Beschimpfungen erhalten. Ein junger Reicher ist von seiner Familie sogar so unter Druck gesetzt worden, dass er seine Unterstützung zurückgezogen hat.

„Ich habe den Hass mühsam überwunden“

Die ehemalige Kindersoldatin China Keitetsi schreibt Bücher, um ihre Traumata zu verarbeiten – und kämpft so für eine bessere Zukunft

(aus Hinz&Kunzt 176/Oktober 2007)

Nur weil jemand ein Buch über seine Vergangenheit geschrieben hat, heißt das nicht, dass es der Person leicht fällt, immer wieder darüber zu sprechen. China Keitetsi war Kindersoldatin in Uganda, konnte fliehen und lebt heute in Dänemark. Zusammen mit der Hamburger Schriftstellerin Bruni Prasske hat sie jetzt ihr zweites Buch geschrieben.

Auf der Suche nach dem Straßengold

In Hamburg-Ottensen gibt es jetzt das erste Plattenlabel nur für Straßenmusikanten

(aus Hinz&Kunzt 176/Oktober 2007)

Wenn Sie schon mal durch Ottensen gegangen sind, kennen Sie wahrscheinlich Jana. Meist sitzt die 21-Jährige vor dem Mercado, leuchtend rote Haare, ein schwarzes Akkordeon auf den Knien. Dazu eine Stimme, als säße Sinéad O’Connor vor dem Einkaufszentrum.

Die Magie des Würfels

Christoph Heinrich, Leiter der Galerie der Gegenwart, verabschiedet sich zum zehnjährigen Museums-Jubiläum mit einer Präsentation hauseigener Werke

(aus Hinz&Kunzt 176/Oktober 2007)

Oh – das geht nicht! Christoph Heinrich stoppt mitten im Laufen und geht in die Hocke: Auf dem Boden liegt ein loses Kabel, nicht mehr festgeklebt, man könnte gut darüber stolpern. Da muss er gleich mal in der Technik Bescheid sagen. Heinrich (47) leitet die Galerie der Gegenwart, den Erweiterungsbau der Hamburger Kunsthalle. Vollgestopft mit Kunst des 20. Jahrhunderts; ein dreistöckiger Sandsteinklotz zwischen Hauptbahnhof und Alster.

Tortenschlacht mit Andersen

Mit Konditor Adolf Andersen auf Verkaufstour: Wie die Hinz&Kunzt-Schokogruppe fürs neue Sonderheft schuftet und dabei angenehme Überraschungen erlebt

(aus Hinz&Kunzt 176/Oktober 2007)

Mitte November erscheint unser zweites Sonderheft. „Hamburger Schokoladenseiten“ heißt es, und wir gehen wie mit unserem Kochheft vom vergangenen Jahr auf Entdeckungsreise – diesmal zu Konditoren, Chocolatiers und typischen Hamburger Süßwarenmanufakturen. Konditor Adolf Andersen in Wandsbek ist einer von denen, die die Hinz&Kunzt-Verkäufer in ihre süßen Geheimnisse einweihten. Nicht nur das: Der Meister stellte sich höchstselbst mit der Schokogruppe ins Einkaufszentrum, um die mit uns gebackenen Torten zu verkaufen.

Und es geht doch!

Der Hamburger Senat achtet nicht auf fairen Einkauf. Die Stadt Düsseldorf zeigt, was möglich ist.

(aus Hinz&Kunzt 176/Oktober 2007)

Bisher kümmert sich die Stadt Hamburg nicht darum, ob ihre Zulieferer Sozialstandards einhalten. Dass es anders geht, zeigt das Beispiel Düsseldorf.

„Einsamkeit macht krank“

Wie der Fotograf G.M.B. Akash aus Bangladesh Armut in Deutschland erlebt

(aus Hinz&Kunzt 176/Oktober 2007)

Der Fotograf G.M.B. Akash macht mit seinen Bildern auf Missstände aufmerksam. Weil er des­wegen in seiner Heimat Bangladesch Probleme bekam, lebt er derzeit auf Einladung der Stiftung für politisch Verfolgte in Hamburg. Auch hier fotografiert er Menschen in Situationen, die er für unzumut­bar hält. Zum internationalen Weltarmutstag am 17. Oktober zeigt Hinz&Kunzt Arbeiten des 30-Jährigen zum Thema Armut in Deutschland.

Beim Filmen der Zwiebel

Die Journalistin Sigrun Matthiesen über ihre Dreharbeiten mit Günter Grass und die Aufregung über die SS-Mitgliedschaft des Schriftstellers

(aus Hinz&Kunzt 176/Oktober 2007)

Knapp zwei Jahre begleiteten die Journalistinnen Sigrun Matthiesen und Nadja Frenz den Schriftsteller Günter Grass mit der Kamera. In dieser Zeit erschien seine Autobiografie „Beim Häuten der Zwiebel“ – mit dem anfangs übersehenen Hinweis, dass Grass in der Waffen-SS war. Für Hinz&Kunzt beschreibt Sigrun Matthiesen ihre Begegnung mit dem Literatur-Nobelpreisträger.

Bett unter der Brücke

Gemeinsam sind wir stärker: Nach diesem Motto haben sich zwölf Obdachlose auf Platte zusammengetan. Einige gehen sogar arbeiten.

(aus Hinz&Kunzt 176/Oktober 2007)

Eine Brücke irgendwo in Hamburg: Nacht für Nacht schlafen hier zwölf Menschen im Freien. Gegen die Probleme auf der Straße halten sie als Gruppe zusammen. Manche haben sogar einen festen Job, doch eine Wohnung finden sie nicht. Hinz&Kunzt hat die Gruppe auf ihrer Platte besucht, deren Ort geheim bleiben muss, um die Obdachlosen zu schützen.