Bloß nicht krank werden

Mehrere tausend Menschen in Hamburg leben ohne Krankenversicherung. Warum?

(aus Hinz&Kunzt 163/September 2006)

Seit einem Jahr plagen Bertram Maier (Name geändert) Schmerzen in der Schulter. Der gelernte Tischler hat eine Rigipsplatte angehoben, seither taucht der Schmerz immer wieder auf. „Wahrscheinlich ein gezerrter Muskel“, meint der 44-Jährige. Doch was es genau ist, weiß er nicht. Manchmal geht er zu Freunden, die sind Heilpraktiker, und kauft sich bei ihnen homöopathische Kügelchen für 9,90 Euro. Die Schulter röntgen oder vom Arzt Medikamente verschreiben lassen – unbezahlbar. Denn Maier ist, seit er sich vor zehn Jahren selbstständig gemacht hat, nicht mehr krankenversichert.

Die Geschichte meines Lebens

Hamburger Journalisten schreiben über die Reportage, die sie am meisten bewegt oder verändert hat.

(aus Hinz&Kunzt 163/September 2006)

Teil 7: Die Publizistin und Gerichtsreporterin Peggy Parnass über ihre Begegnungen mit Jutta Pinzner, der Frau des Auftragskillers Werner Pinzner, und dessen Tochter Biggi

Werner „Mucki“ Pinzner war im April 1986 verhaftet worden. Er galt als einer der großen Zuhälter und Auftragsmörder im Milieu. Fünf Morde wurden ihm vorgeworfen. Aber er sagte, acht hätte er begangen, die würde er gestehen, wenn er Lust hätte.

„Lesen war immer mein Liebstes“

Ein Gespräch mit dem Leiter des Literaturhauses Rainer Moritz und der Autorin Fanny Müller über Bücher, strenge Tanten und frühes Zu-Bett-Gehen – anlässlich einer Benefizlesung für Hinz&Kunzt

(aus Hinz&Kunzt 163/September 2006)

Hinz&Kunzt:
Herr Moritz, von Ihnen habe ich gerade Folgendes gelesen: „Wer das Leben bestehen und wer das Glück spüren will, braucht Bücher.“ Ist das nicht ein bisschen dick aufgetragen?

„Unbürokratisch und einfach“

Volkswirt Thomas Straubhaar will ein bedingungsloses Grundeinkommen

(aus Hinz&Kunzt 163/September 2006)

Der Volkswirt Thomas Straubhaar, Leiter des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI), fordert ein bedingungsloses Grundeinkommen. Jedem Bürger – egal was er verdient – sollen etwa 620 Euro pro Monat ausgezahlt werden. Dieses Existenzminimum ersetzt alle Sozialleistungen des Staates.

Verkommen bis zum Abriss

Wie die SAGA an der Elbtreppe einmal mehr billige Wohnungen vernichtet

(aus Hinz&Kunzt 163/September 2006)

Jahrelang ließ die SAGA fünf Häuser an der Elbtreppe in Neumühlen vergammeln. Nun will das städtische Unternehmen das historische Ensemble abreißen und neue, teure Wohnungen bauen. Die Mieter wehren sich und bekommen Unterstützung. Der Vorwurf: Bezahlbarer Wohnraum wird einmal mehr vernichtet.

Wenn das Sozialamt nicht mehr klingelt

Wie kann das Sozialsystem besser funktionieren?

(aus Hinz&Kunzt 163/September 2006)

Herr Maier verliert seinen Job. Er soll nicht verhungern, das ist in Deutschland Konsens. Sonst nicht viel. Hartz IV und zwei andere Modelle für unser Sozialsystem.

„Ich würde weiter Hinz&Kunzt verkaufen“

Sieben Hinz&Künztler diskutieren übers Grundeinkommen

(aus Hinz&Kunzt 163/September 2006)

PETER: Also, ich würde die Idee auf jeden Fall begrüßen! Ich hätte dann wesentlich mehr in der Tasche. Jetzt lebe ich vom Hinz&Kunzt-Verkauf und einer Berufsunfähigkeitsrente.

ANDREAS: Ich finde die Idee – auf Deutsch gesagt – Schwachsinn. Die Motivation zu arbeiten fällt dann weg. Wir sind eine Leistungsgesellschaft, das müssen wir auch sein, wenn wir vorankommen wollen. Ich denke, Menschen sind von Natur aus faul. Und für die Vorgesetzten gäbe es auch keine Möglichkeit mehr, Dinge positiv zu verändern, also eine Entwicklung zu schaffen.