Der Kommissar geht um

Wie das Hamburger Spendenparlament Finanz-Anträge prüft

(aus Hinz&Kunzt 139/September 2004)

Karen Haubenreisser wirkt nervös. Ein harter Termin liegt vor der Geschäftsführerin des Frauenprojektes FLAKS. Gut, dass sich auch Christiane Geng Zeit genommen hat. Die Mitarbeiterin vom Bezirksamt Altona sieht richtig schick aus: schwarzes, enges Kleid und hochhackige Sandalen. Hier geht es schließlich um Geld.

Elektroschrott und Knackwurst

Industrie, ein paar Wohnungen und ein Imbiss – Beobachtungen auf der Peute

(aus Hinz&Kunzt 139/September 2004)

Sie winkt mit einem Geschirrhandtuch. Durch die offene Hintertür des kleinen Imbisscontainers grüßt Renate die Lastwagenfahrer, die auf der Peute vorbeifahren. „Das macht man hier so, ich wink’ hier keinen ran, das hab’ ich nicht nötig“, erklärt die 54-Jährige, die ihren Nachnamen nicht verraten will.

Kein Pardon

Hamburgs Behandlungszentrum für traumatisierte Flüchtlinge muss zum Jahresende schließen

(aus Hinz&Kunzt 139/September 2004)

Dr. Sabine von der Lühr schießen Tränen in die Augen. „Ich bin 60. Ich kann den Job eh nicht mehr lange machen“, sagt die Psychologin von accept, der einzigen mit öffentlichen Mitteln geförderten Einrichtung in Hamburg, die traumatisierten Flüchtlingen, Kriegs- und Folteropfern sozial- und psychotherapeutische Hilfe bietet. Aber natürlich habe sie auf eine Nachfolgerin gehofft, sagt sie nach einer kurzen Pause. „Stattdessen muss ich den Klienten jetzt eiskalt mitteilen: Ab Dezember ist niemand mehr hier.“

Manya! – Musik und Männer

Ein Hamburger Dokumentarfilm über eine leidenschaftliche Frau feiert Premiere auf dem Filmfest

(aus Hinz&Kunzt 139/September 2004)

Das Filmfest Hamburg zeigt das unterhaltsame Porträt der über 90-jährigen Hamburgerin Manya Nolepa. Die ehemalige Revue-Akkordeonistin, Truppenbetreuerin und lebenslustige Dreifach-Witwe berichtet aus ihrem Leben – eine muntere und melancholische Rückschau auf das vergangene Jahrhundert. Silke Schütze und Armin Plöger haben Manya drei Jahre mit der Kamera begleitet.

„Das P in den Augen“

Hartz IV: Abendblatt-Redakteurin Barbara Hardinghaus lebte einen Monat lang vom Arbeitslosengeld II

(aus Hinz&Kunzt 139/September 2004)

Hinz&Kunzt: Wie viel Geld stand Ihnen am Tag zur Verfügung?

Hardinghaus: Ich dachte anfangs, ich hätte zehn Euro. Aber beim zweiten Durchrechnen habe ich gemerkt, dass das gar nicht stimmt: Ich habe noch ein Auto und Telefon, danach hatte ich einen Tagessatz von etwas über sechs Euro, für Essen waren das noch 4,34 Euro. Mein Auto würde ich abschaffen, weil es mich 70 Euro im Monat kostet.

Aus dem Abseits

In Göteborg spielten 26 Teams von vier Kontinenten um den Homeless World Cup

(aus Hinz&Kunzt 139/September 2004)

„Nip-pon! Nip-pon!“, schallt es Göteborgs Flaniermeile Avenyn hinab. „Fotbolls VM“ ist auf der Tribüne des Hasselblad-Museums in riesigen Lettern zu lesen, „Fußball WM“. Kein Hinweis darauf, dass hier nicht die EM-Stars Larsson und Ibrahimovic spielen, sondern Obdachlose und andere, denen das Leben übel mitgespielt hat.

Glückliche Gewinner

Plötzlich ist eine Familie um 80.000 Euro reicher – und doch bleibt vieles beim Alten

(aus Hinz&Kunzt 139/September 2004)

Gewonnen. Die Kinder jubeln und tanzen durch die Wohnung. „Ich konnte es nicht fassen: 79.500 Euro nur dafür, dass man ein Geräusch erkennt.

Saubere Sache

Wie ein Obdachloser Alkohol und Schulden in den Griff bekam – und jetzt ein Reinigungsunternehmen führt

(aus Hinz&Kunzt 139/September 2004)

Dienstag, 6.30 Uhr am Rathausmarkt. Hannes Hemmers (48) klappt die Leiter aus, greift zu Eimer und Leder. Heute sind wieder die Glasscheiben des Imbiss-Pavillons dran. Neben Hemmers putzt sein Sohn Michael (26). Auch er in Firmen-Montur: rote Hose und gelbes T-Shirt. Ein Familienunternehmen bei der Arbeit.