„Wir standen vor den Trümmern und haben geweint“

Eine Familiengeschichte im Sanierungsgebiet St. Pauli-Süd

(aus Hinz&Kunzt 134/April 2004)

Die SAGA plant den größten Kahlschlag auf St. Pauli seit der Hafenstraße. Bedroht sind sechs Häuser in der Trommelstraße und Lincolnstraße, darunter das historische Hagenbeck-Haus. Wieder ein Fall, in dem das Viertel mit der Abrissbirne „saniert“ wird, findet Anwohnerin Heike Jung.

Feurige Männer mit Löwenherz

Zu Besuch bei den Brandschützern am Flughafen Fuhlsbüttel

(aus Hinz&Kunzt 134/April 2004)

Flughafen Fuhlsbüttel. Vor dem blauen Urlauber-Terminal herrscht hektische Betriebsamkeit. Überall wird gebaut, gelbe Kräne recken sich gen Himmel. Vorne links ragt waschbetongrau ein Rohbau aus dem Erdreich. Airport-Busse, Taxis, Flughafenfahrzeuge und Privatwagen knattern nonstop vorüber.

Die Mietschulden

In einer halben Stunde soll die Sache abgehandelt sein. Die Beklagte kann alles erklären – doch keiner will ihr zuhören.

(aus Hinz&Kunzt 134/April 2004)

Die Frau sieht gepflegt aus. Graue, zurückgekämmte Haare, sorgfältig hochgesteckt. Der Mantel – ein guter Stoff. Der Schal – fast edel. Eine Frau, die etwas aus sich macht, denkt man. Etwas nervös allerdings, sehr nervös sogar. Mit flatterndem Mantel hetzt sie den Flur im Amtsgericht Mitte entlang, ihre Hände zittern.

Die Erschrecker

Horror live auf dem Dom – Wie das „Psycho-Haus“ Besucher lockt

(aus Hinz&Kunzt 134/April 2004)

Die Tür fliegt auf: Eine imposante Erscheinung. Schwarzer Umhang über schwarzem Anzug, bleiches Gesicht und im Mundwinkel ein dunkelrotes Rinnsal. Graf Dracula grinst und zeigt seine langen Eckzähne. „Die sind neu, hab’ ich mir extra vom Zahnarzt anfertigen lassen. 420 Euro“, sagt Christian Müller und lässt die Kunststoffschiene mit einem schmatzenden Geräusch runterklappen. „Hab’ ich aber noch nicht bezahlt“, fügt er lachend hinzu. Eine Investition mit unternehmerischem Weitblick.

Die Mutprobe

Bei Poetry Slams werden junge Talente bejubelt oder ausgebuht

(aus Hinz&Kunzt 133/März 2004)

Poetry-Slams sind die ideale Gelegenheit für junge Talente, ihre Werke an die Öffentlichkeit zu bringen. Veronika Pohl und Johanna Langmaack nahmen die „Slamburg Hamburg“ unter die Lupe.

Ein gewichtiger Fall

Dieter Pfaff rettet als TV-Anwalt einen Hinz & Künztler vor dem Knast

(aus Hinz&Kunzt 134/April 2004)

Knips. Knips. Mit einer Zange und zwei Handgriffen löst der freundliche junge Mann das Zone-30-Schild vom Laternenpfahl. Nichts ist echt hier. Nicht mal die Verkehrsberuhigung. Gedreht wird auf St. Pauli, spielen soll die ARD-Serie „Der Dicke“ in Altona. In den Hauptrollen von Folge acht: Dieter Pfaff als Anwalt Ehrenberg, Hartmut Schories und Charly Hübner als zwei Hinz & Kunzt-Verkäufer.

Die Schatzkiste

Partnervermittlung für geistig Behinderte

(aus Hinz&Kunzt 134/April 2004)

Vor fünf Jahren gründete der Psychologe Bernd Zemella in der Evangelischen Stiftung Alsterdorf eine Partnervermittlung für geistig Behinderte. 60 Paare haben sich seitdem gefunden. Im Herbst 2001 gaben sich Volker und Moni Lauer das Jawort – das erste Paar, das auch vor den Standesbeamten trat. Peter Brandhorst besuchte die beiden.

Der Totschlag

Die Wirklichkeit kann so tragisch sein, dass Strafe ihren Sinn verliert. Richter Claus Rabe und die Mutter, die ihr Baby tötete.

(aus Hinz&Kunzt 134/April 2004)

Der Richter sucht den Blick der Angeklagten. „Vielleicht wäre es sinnvoll, mit der Geburt zu beginnen“, formuliert er vorsichtig. Die Angeklagte nickt und fängt an zu sprechen. Vor wenigen Wochen leitete Claus Rabe, Vorsitzender Richter am Landgericht Hamburg, den Prozess gegen eine junge Frau, die ihr kleines Kind getötet hat. „Todes-Mutter“ hieß die Angeklagte in der „Morgenpost“. Die Anklage lautete Totschlag. Während der Ermittlungen hatte die Angeklagte behauptet, dass es ein Unfall gewesen sei.

Abgründe in der City

Hinz&Künztler zeigen das andere Gesicht der Innenstadt

(aus Hinz&Kunzt 134/April 2004)

Geschäftsleute und Politiker sind sich einig: Hamburgs „gute Stube“ ist die City mit ihren glitzernden Boutiquen und klotzigen Konsumtempeln. Beim Stadtrundgang „Nebenschauplätze“ zeigen Hinz & Künztler wie es ist, in der guten Stube auch schlafen zu müssen.

Der Diebstahl

Neun Stifte, die niemand vermisst. Ein Hinz&Kunzt-Verkäufer soll sie gestohlen haben. Jetzt drohen ihm zehn Monate Gefängnis.

(aus Hinz&Kunzt 134/April 2004)

Die neun Stifte, die vor der Richterin auf dem Tisch liegen, werden in allen deutschen Karstadt-Filialen verkauft. Sie kosten zusammen 62,05 Euro. Doch Hinz & Kunzt-Verkäufer Frank Huml soll sie nicht bezahlt, sondern gestohlen haben. So haben es Polizei und Staatsanwaltschaft ermittelt – von Amts wegen, ohne dass der Kaufhaus-Konzern den Verlust angezeigt hätte.