Der Tod und das Mädchen

Warum eine 19-Jährige ausgerechnet Bestattungsfachkraft werden will

(aus Hinz&Kunzt 141/November 2004)

„Die erste Leiche, das war schon komisch“, sagt die 19-jährige Auszubildende. Eine Frau sei es gewesen, Anfang 60, die an Leberzirrhose gestorben sei. „Aber beim zweiten Mal war es schon okay.“

Die Wiederentdeckung der Currywurst

Berlins älteste Doktorandin Elisabeth Naumann und ihre Arbeit über Kioske und Imbissstände

(aus Hinz&Kunzt 141/November 2004)

Was für die meisten nur eine Imbissbude ist, das ist für die 81-jährige Elisabeth Naumann das vielleicht größte Forschungsfeld überhaupt. Berlins älteste Doktorandin promovierte nämlich über Kioske.

Antragsteller – verzweifelt gesucht!

Mit einer Service-Station im Einkaufszentrum versucht die Arbeitsagentur das Hartz-IV-Chaos in den Griff zu bekommen

(aus Hinz&Kunzt 141/November 2004)

Wenn die Arbeitslosen nicht zu uns kommen, um ihre Arbeits-losengeld(ALG)-II-Anträge abzugeben, gehen wir zu den Arbeitslosen: Nach dieser Idee hat die Arbeitsagentur Wandsbek eine „Service Station“ im Quarree eingerichtet. Gut einen Monat nach dem Start des bundesweit einzigartigen Projekts zeigen sich die Macher zufrieden. 30 bis 40 Hilfeempfänger suchten täglich Rat in der Außenstelle des Amts.

Bei Shiva an der Bille

Mitten im Industriegebiet empfangen die Götter Besuch

(aus Hinz&Kunzt 141/November 2004)

Der Aufstieg auf Socken durchs karge Treppenhaus wird belohnt: Kaum ist die letzte Stufe geschafft, tut sich ein riesiger Raum auf, der so fremd und unwirklich erscheint, dass Besucher erst mal erstaunt die Augen zukneifen und wieder aufreißen. Die schwere Süße von Räucherstäbchen liegt in der Luft, der Boden der Halle ist mit unzähligen geknüpften Teppichen bedeckt.

Das Leben im Sucher

Amateurfotografie in Hamburg: ehrwürdige Tradition, wenig Nachwuchs – Besuch bei zwei überzeugten Klubmitgliedern

(aus Hinz&Kunzt 141/November 2004)

Wer kennt das nicht? Da eilt man voller Vorfreude in die Drogerie seines Vertrauens, um den entwickelten Film abzuholen. Doch die Enttäuschung lässt nicht auf sich warten: Dort stimmt der Ausschnitt nicht, hier nicht die Farbe. Und überhaupt – auf was man schaut, sieht furchtbar banal aus.

Ein Senator zum Weglaufen

Warum Opposition und Behördenmitarbeiter den Justizchef Roger Kusch zum Rücktritt bewegen wollen

(aus Hinz&Kunzt 141/November 2004)

Da sitzt ein Mann in seiner vom Bürgermeister der Stadt gemieteten Altbauwohnung am Hansaplatz in St. Georg und meint gar Ungeheuerliches beobachtet zu haben: einen Straßendeal. Flugs greift er zum Telefonhörer und teilt der Polizei aufgeregt mit, dass am Hansaplatz mit Drogen gedealt werde. Dann setzt er sich wieder an seinen Fensterplatz und wartet. Die Minuten verstreichen. Kein rotierendes blaues Lalülala, keine kreischenden Peterwagenbremsen, keine Polizisten in Uniform. So hat er das im Fernsehen aber nicht gelernt. Also ruft er noch einmal bei den Polizisten an und beschwert sich wutschnaubend. Kusch heiße er, Senator der Justiz dieser Stadt sei er, und die Verbrecher vor seiner Haustür seien immer noch nicht verjagt worden.

Gute Zeiten, schlechte Zeiten

Ami Dose und die „Hamburger Tafel“ feiern zehnjähriges Jubiläum, Rosi Eggers und die „Oase“ müssen nach elf Jahren aufgeben

(aus Hinz&Kunzt 141/November 2004)

Rosi Eggers kommt aus dem sozial schwachen Wilhelmsburg, Ami Dose aus dem noblen Volksdorf. Die Stadtteile sind so verschieden wie die beiden Frauen, doch der Wunsch, etwas zu bewegen, ist ihnen gemeinsam.

Vom Tatort zum Bratort

Die fiktiven Imbissbuden der Kommissare

(aus Hinz&Kunzt 141/November 2004)

Schimanski hat es erfunden. Stöver tut es mit Hingabe. Jan Castorff, weil er sonst nichts anderes kriegt: Currywurst essen. Kein „Tatort“ ohne Frittenbude. Currywurst essende Kommissare gehören zu den „Tatort“-Krimis wie Mord und Totschlag. Auch wenn es nur um eine schnöde Wurst geht, so essen TV-Kommissare nicht irgendwo, sondern an den schönsten Buden der Stadt: im Hafen zum Beispiel mit Blick auf Blohm+Voss, Wasser und Schiffe.

Der Charme der Buden

(aus Hinz&Kunzt 141/November 2004)

Die eine bietet dem Fernsehen ebenso Heimat wie ungewöhnlichen Gästen. Die zweite gehört seit 30 Jahren zu den Landungsbrücken. Die dritte ist eine menschliche Oase mitten in der Hektik der Großstadt, die vierte der bescheidene Arbeitsplatz eines Parkwächters. Und die fünfte, die ist ein Geheimnis ohne Fenster. Ein Streifzug durch Hammonias Welt der Buden.