Zeise-Parkplatz : Bürgerbegehren gegen Büroklotz erfolgreich

Die Bewohner in Ottensen fordern Wohnungs- statt Bürobau auf dem Zeise-Parkplatz. Sie sammelten ausreichend Stimmen für ein Bürgerbegehren gegen die Bürobaupläne. Allerdings geht mit dem Bürgerbegehren kein Baustopp einher.

Ottensen
Initiator Hauke Sann ist zuversichtlich, den Bürobau mit dem Bürgerbegehren stoppen zu können.

Erfolg für das Bürgerbegehren „Platz zum Wohnen“ in Ottensen. Die Initiatoren sammelten in den vergangenen Monaten tausende Unterschriften und erreichten schließlich das notwendige Quorum von etwa 6000 Stimmen. Mit dem Bürgerbegehren hofft die Initiative Pro Wohnen Ottensen, eine Wohnbebauung des Zeise-Parkplatzes doch noch durchsetzen zu können.

Denn die Immobilienagentur Procom Invest will auf der Fläche eigentlich Büroraum für mehr als 800 Werber schaffen. Ein Mietvertrag über 15 Jahre mit der Agentur WPP und deren Tochterunternehmen Scholz & Friends wurde bereits geschlossen. „Ottensen ist kein angenehmer Platz mehr, wenn hier bis zu 1000 Leute dazukommen“, sagt Initiativen-Sprecher Hauke Sann. „Wir brauchen Wohnungen und keine Büroklötze.“

Lange Jahre lag die Fläche neben den Zeisehallen brach. Vor drei Jahren kündigten Lokalpolitiker schließlich den Bau einer Gewerbezeile und mehr als 80 neue Mietwohnungen an. Die Hälfte davon Sozialwohnungen. Doch im vergangenen Jahr sickerte die Nachricht durch, dass die ursprünglichen Pläne einem Bürokomplex geopfert werden. „Und das trotz großflächigen Leerstandes gleich nebenan in den Zeisehallen“, beklagt Sann.

In spätestens vier Monaten muss jetzt ein Bürgerentscheid durchgeführt werden, sofern die Bezirksversammlung dem Anliegen des Bürgerbegehrens nicht zustimmt. Nach Angaben von Pro Wohnen Ottensen werden jetzt durch den Erfolg „weitere Genehmigungsschritte für das umstrittene Bauvorhaben verhindert“. Allerdings ist mit dem Bürgerbegehren kein Baustopp verbunden. Baumaßnahmen, die mit dem bestehenden Bebauungsplan konform gehen, können weiterhin durchgeführt werden, heißt es aus dem Bezirksamt Altona. „Wir halten an unseren Plänen fest“, bestätigt ein Sprecher von Procom Invest. Das Bürgerbegehren würde somit ins Leere laufen. Hauke Sann kritisiert, dass die Entscheidungen an den Anwohnern vorbeigeführt wurden. Diese müssten jetzt endlich in die Planungen einbezogen werden: „Es herrscht in Ottensen sehr großer Unmut über die Art und Weise dieses politischen Hinterzimmer-Deals.“

Text: Jonas Füllner
Foto: Mauricio Bustamante

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