Brandneue Musik im Doppelpack

Die Vorfreude auf den 15. Geburtstag von Hinz&Kunzt wächst. Schon wegen der vielen tollen Geschenke wie eine CD mit Duetten von Hamburger Künstlern

(aus Hinz&Kunzt 187/September 2008)

Über eine CD zum Geburtstag freut sich jeder. Aber wer bekommt eine, auf der Musiker sich extra zu Duetten zusammentun? Groß war die Freude, als die Musikfirma edelkultur ihr Geschenk zu unserem 15. Geburtstag ankündigte. Damit die Duette besonders toll werden, lautete die Auflage: nur unveröffentlichte Songs. 20 Hamburger Künstlerinnen und Künstler waren bereit, gemeinsam einen Song einzuspielen. Zum Auftakt stellen wir ihnen Nils Koppruch und Gisbert zu Knyphausen vor.

Gemütlich ist es im Studio von Nils Koppruch. Tageslicht, samtene Vorhänge in warmen Farben, ein kleiner Teppich, Instrumente, Computer, Mischpult. Der 42-Jährige ist entspannt. Als langjähriger Frontmann von Fink und als Maler hat er schon einige künstlerische Erfolge vorzuweisen. Der musikalische Durchbruch seines Duo-Partners Gisbert zu Knyphausen liegt dagegen erst wenige Monate zurück. Seit der 29-Jährige Singer-Songwriter im April sein erstes Album veröffentlichte, ist er der Liebling von Medien und Fans.

Auf die Idee zum Mitmachen kamen die beiden durch eine Einladungs-Mail von Edelkultur-Mann Hasko Witte. Aber nicht Kommissar Zufall hat die beiden zusammengeführt, unabhängig voneinander hatten sie Interesse an einer Zusammenarbeit. „Rein künstlerische Gründe“, wie Koppruch sagt.

Zusammen ein Stück zu schreiben, ist eine Herausforderung. „Normalerweise arbeiten wir allein“, sagt Knyphausen. Die Chemie stimmt auf jeden Fall. „Aber in dieser engen Zusammenarbeit sind wir auch Anfänger“, gibt Koppruch zu bedenken. Die Voraussetzungen sind gut: Beide mögen – und machen – Musik, „die sich über das Herz erschließt.“

Es gibt noch eine Gemeinsamkeit: Beide sind eher Spätzünder, was die musikalische Karriere angeht. Seine erste Platte hat Koppruch mit 30 aufgenommen, lange nach Kochlehre und Abitur auf dem zweiten Bildungsweg. Sein zweites Standbein ist die Malerei, wo er unter dem Namen SAM Kunstwerke produziert. Mehr Herzblut steckt aber in der Musik. „Das ist meine eigene Stimme, hier bin ich viel inhaltlicher und viel nackter.“ Sieben Alben lang war er Sänger, Texter und Gitarrist von Fink, 2007 erschien sein Solo-Album „Den Teufel tun“ mit zwölf poetischen Songs.

Knyphausen hat ein Studium als Musiktherapeut abgeschlossen und mit psychisch Kranken und Alkoholabhängigen gearbeitet. Ausüben wollte er in den Beruf aber nicht, zum Neuanfang kam er vor zwei Jahren nach Hamburg, jobbte, machte nebenbei Musik. „Dann hatte ich das Glück, mit den richtigen Leuten in Kontakt zu kommen.“ Gleich sein erstes Album mit Stücken voller persönlicher Gefühle und Bekenntnisse war ein Erfolg.

Mal sehen, wie die beiden das Persönliche und Poetische zusammen bekommen. Eine Idee gibt schon, aber verraten wollten sie nichts. Sicher ist nur: Es wird Musik, die sich über das Herz erschließt.

Sybille Arendt

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