20 Jahre Hinz&Kunzt : Ab die Post!

Eine Briefmarken-Sonderedition mit echten Charakterköpfen von Hinz&Kunzt – die Werbeagentur Lukas Lindemann Rosinski hat sich als Jubiläumsgeschenk für uns richtig was einfallen lassen. Das perfekte Motto: Briefmarken stempelt man ab. Menschen nicht.

(aus Hinz&Kunzt 249/November 2013)

249-Briefmarken-SetFünf Gesichter, hinter jedem Gesicht ein Leben. Eine Geschichte. Ein Mensch. Stolz blicken sie in die Kamera, die Hinz&Künztler Franz, Halina, Harald, Uwe und Lothar, selbstbewusst und stark. Und zeigen mit diesen Schwarz-Weiß-Fotos: „Ich bin ein echter Charakterkopf!“

Auf der Straße hingegen leiden sie häufig unter Vorurteilen. Da werden sie – genau wie viele andere Obdachlose – als „Penner“ beschimpft, als „Schmarotzer“ oder „Kriminelle“. „Obdachlose werden oft nicht als Menschen wahrgenommen, sondern schlicht abgestempelt“, sagt Arno Lindemann von der Werbeagentur Lukas Lindemann Rosinski. „Das ist diskriminierend und ungerecht. Umso wichtiger ist da ein Projekt wie Hinz&Kunzt, das sich seit 20 Jahren genau dagegen einsetzt.“

Ein Einsatz, den die Agentur in Kooperation mit der Deutschen Post nun zum Hinz&Kunzt-Jubiläum mit einer Briefmarken-Sonder­edition unterstützt. „Das ist eine tolle Idee, die uns sofort begeistert hat“, schwärmt Hinz&Kunzt-Geschäftsführer Jens Ade. Dabei hatte er die Werbeagentur anfangs eigentlich nur gebeten, eine kleine Glückwunschanzeige für Hinz&Kunzt zu gestalten. „Aber uns war sofort klar, dass wir uns nachhaltiger engagieren wollen“, erklärt Arno Lindemann. „Wir wollten etwas Greifbares schaffen, das einen Mehrwert für das Projekt hat.“ Schnell kamen die Mitarbeiter bei der Ideensuche auf das Stichwort „abstempeln“. „Und von da aus war es natürlich nicht mehr weit bis zu den Briefmarken“, sagt Arno Lindemanns Kollegin Janine Hardich. „Schließlich müssen die im Gegensatz zu Menschen wirklich abgestempelt werden.“

Das Motto war also schnell klar, fehlten nur noch die Motive. Die zu finden war nicht schwer: Wer könnte die Botschaft besser rüberbringen, als die Hinz&Kunzt-Verkäufer selbst? Für die Fotos fragten die Mitarbeiter bei Benne Ochs an. Er hat schon oft für Hinz&Kunzt gearbeitet – und sagte sofort zu, die Shootings honorarfrei zu übernehmen. „Ein großer Spaß“, zieht das Kampagnen-Team Bilanz. „Und auch für uns eine tolle Gelegenheit, die Verkäufer näher kennenzulernen.“

Wichtig war allen Beteiligten dabei, dass die Hinz&Künztler auf den Fotos nicht inszeniert oder bloßgestellt werden: „Wir wollen mit den Fotos ja gerade die Individualität der einzelnen Verkäufer zeigen. Sie sollen den Respekt bekommen, den sie persönlich verdienen.“

Text: Maren Albertsen
Fotos: Benne Ochs

Die Briefmarken werden in Heften mit jeweils zehn Stück verkauft. Sie sind ab sofort in unserem Online-Shop (www.hinzundkunzt.de/shop) erhältlich. Jedes Set kostet zehn Euro. Pro Briefmarke gehen 42 Cent als Spende an Hinz&Kunzt.

Hinz&Kunzt bedankt sich bei Arno Lindemann, Christian Baur, Sön ­Becker, Tim Esser, Janine Hardich und Jan Hoffmeister von der Werbeagentur Lukas Lindemann Rosinski, Fotograf Benne Ochs, Apple Grafik Hamburg und der Deutschen Post für die Unterstützung!