„Nicht mal ein Taschentuch konnten wir mitnehmen“

Als Kind spielte Adrienn Fuchs auf den Dämmen der Rotschlammbecken von Kolontár. Als der Wall Anfang Oktober brach, verlor sie ihre Großmutter und ihr Elternhaus. Niemand weiß, ob der Landstrich je wieder bewohnbar sein wird. Ein Dorf ist obdachlos.

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Adrienn Fuchs hat die Schutzmaske auf die Stirn geschoben und ruft nach ihrer Katze. „Ciza!“ Ihre zarte Stimme geht im Dröhnen der Bulldozer unter. „Vielleicht hat sie sich in einen Baum gerettet“, sagt die zierliche 29-Jährige mit dem langen dunklen Haar und zieht den Atemschutz wieder vor Nase und Mund. Die Luft beißt. In Fischerhose und Regenparka stapft sie weiter über das Stück Land, das einmal ihr Zuhause war. Vorbei am Gartenzaun, der jetzt auf dem Boden klebt, zu dem Haufen Balken und Bretter, die vom Schafstall übrig geblieben sind. Vielleicht versteckt sich die Katze hier. „Ciza!“ … Diese Geschichte und die Fotos dazu: Exklusiv in der Hinz&Kunzt-Novemberausgabe.

Text: Mathias Becker
Fotos: Antonia Zennaro

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