Weltarmutstag : 4398 Flaschen gemobt

Zum Weltarmutstag brachten die Hamburger Pfandflaschen in die Innenstadt. 4398 Flaschen kamen beim „Flaschenmob“ zusammen. Der Erlös soll wohnungslosen Familien helfen. Das Ziel von 10.000 Flaschen wurde zwar verfehlt, dennoch war die Aktion ein Erfolg. 

10.000 Pfandflaschen, so hatten die Veranstalter gewettet, sollen am Weltarmutstag für einen guten Zweck zusammenkommen. 10.000 Mal acht oder 15 oder 25 Cent. Tausende Flaschen zusammenzutragen, dazu hatte ein Bündnis aus Hamburger Initiativen und Verbänden, allen voran die Bahnhofsmission und die Stadtmission, aufgerufen.

Das Ziel des so genannten „Flaschenmob“ war hoch gesteckt – und es wurde erreicht. Auch wenn statt der erhofften 10.000 Flaschen letztlich nur 4398 im Sammelcontainer vor der Hauptkirche St. Jacobi landeten. „Das ist ein grandioser Erfolg“, sagte Bischöfin Kirsten Fehrs, die die Schirmherrschaft für den Flaschenmob übernommen hatte. Denn die Aktion habe gezeigt: „Dem Thema Armut begegnet man nur, wenn man sich auf den Weg macht. Und das haben hunderte Hamburger getan – mit PET-Flaschen unterm Arm. Das ist ein tolles Zeichen – unabhängig von der Zahl.“

Der Flaschenmob zum Weltarmutstag war Teil der Aktion „Armut begegnen“, in deren Rahmen sich Hamburger Schulklassen und Jugendgruppen mit Armut, Ausgrenzung, Ursachen und Auswirkungen auseinander setzten. Das ist auch nötig, befand Bischöfin Fehrs: „Armut ist kein Schicksal, sondern eine soziale Frage. Ausgerechnet in der reichen Stadt Hamburg steigt die Armut, direkt vor unserer Tür. Aber mehr noch hinter den Türen. Denn Armut isoliert. Aber mit der Beschäftigung mit Armut bekommt sie ein Gesicht.”

Der Erlösder gesammelten Pfandflaschen fließt in einen Fonds der Stadtmission, die mit dem Geld wohnungslosen Familien übergangsweise eine gemeinsame Unterkunft bezahlen will. Denn in Hamburg wird dieses Problem immer drängender. „Allein in der Bahnhofsmission haben sich in diesem Jahr schon über 50 obdachlose Familien gemeldet, die wir oft leider erst nach Tagen in einer Notunterkunft unterbringen konnten“, sagt Ulrich Hermannes, Geschäftsführer der Stadtmission Hamburg. Für Familien stehen zu wenig passende öffentliche Unterkünfte zur Verfügung. 43 Familien hat die Stadt in diesem Jahr deshalb bereits in Hotels untergebracht. Das geht aus einer Senatsantwort auf eine parlamentarische Anfrage der Linken hervor.

25 freiwillige Helfer nahmen den Tag über die Flaschen vor der Hauptkirche St. Jacobi entgegen. In der Kirche verkündete die Schirmherrin Bischöfin Kirsten Fehrs am Abend das Ergebnis der Aktion.

Text und Fotos: BEB

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