Jetzt! Geht´s! Los!

baelleDie 5. Deutsche Fußballmeisterschaft der Wohnungslosen auf dem Spielbudenplatz.

Die neue Hinz&Kunzt ist da!

Weggelaufen, um die Wette laufen, laufen lassen: wieder eine Hinz&Kunzt-Ausgabe mit spannenden Geschichten – zu haben ab Freitag auf Hamburgs Straßen und Plätzen bei unseren Verkäufern.



Die Holstenpunx können bleiben

Die Häuser am Holstenkamp
Die Häuser am Holstenkamp

Das Wohnprojekt der Holstenpunx in Bahrenfeld ist gerettet. Die Altonaer Bezirksversammlung hat Anfang Juli beschlossen, den sechzehn ehemals obdachlosen Jugendlichen ein neues Haus zur Verfügung zu stellen.

Ein Gefühl von Heimweh

Sie sind zu viert und kommen aus Albanien, Portugal, Bulgarien und von der Elfenbeinküste. Doch zusammen machen sie Balkanmusik in Hamburg: tanzbar und quirlig, dann wieder schräg und melancholisch. Im August spielt die Multikulti-Band Balkan Caravan in Altona.

(aus Hinz&Kunzt 210/August 2010)

„Ich war naiv“

Mandy S. verkauft Hinz&Kunzt am Einkaufszentrum Barmbeker Straße in Winterhude. Seit eineinhalb Jahren lebt sie in einer städtischen Wohnunterkunft.

(aus Hinz&Kunzt 210/August 2010)

MomentaufnahmeWo soll sie jetzt bloß hin? Mandy hat kein Geld und keine Ahnung, wo sie die nächste Nacht verbringen soll. Es ist Januar, nass und bitterkalt. Diesen Tag wird Mandy als den Tiefpunkt ihres Lebens in Erinnerung behalten. „Das waren Gefühle, die kann ich gar nicht beschreiben“, sagt die Hinz&Künztlerin. Doch sie weiß: In diese Lage hat sie sich selbst gebracht.
„Ich war naiv“, sagt die 31-Jährige. Bis Dezember 2008 teilte sie sich in einem Dorf bei Bremen mit ihrer Freundin Monica eine Wohnung. Mandy war der Liebe wegen nach Norddeutschland gezogen, hatte einen Job in der Firma, in der ihr Freund arbeitete. Als die Beziehung zerbrach, verlor Mandy ihren Job und war auf Hartz IV angewiesen. Dem Amt aber war die Wohnung der Frauen zu teuer. „Wir wollten ausziehen, bevor wir rausfliegen“, sagt Mandy, „und dachten: Warum nicht nach Hamburg?“ Aus ihrer Heimat Berlin war sie es gewohnt, dass die Wohnungssuche in einer Großstadt kein Problem ist.
Dass es in der Hansestadt nahezu un­möglich ist, innerhalb von wenigen Ta­gen eine Wohnung zu mieten, merkten Mandy und Monica schnell. Nur für zwei oder drei Nächte wollten die beiden ­Freundinnen sich in einer Unterkunft für Mon­ta­ge­arbeiter einmieten. Aber bevor eine ei­gene Wohnung auch nur in Sicht war, waren sie pleite und saßen auf der Straße.
Ihnen blieb nur der Weg zur Bahnhofsmission. Dort würde Obdachlosen geholfen, hieß es. Obdachlosen! Mandy schüttelt heftig den Kopf: „Da habe ich mich nie dazugezählt.“ Fast eine Stunde dauerte es, bevor Mandy und Monica sich reintrauten und sagten: „Wir wissen nicht, wohin.“ Sie wurden zur Notunterkunft Sportallee in Groß-Borstel gefahren. „Die erste Nacht habe ich gar nicht geschlafen“, sagt Mandy. Zu beängstigend waren die fremden Geräusche in dem weitläufigen Gebäude, in dem 200 andere mit ihr die Nacht verbrachten. „Ich dachte die ganze Zeit: Du gehörst hier nicht hin.“
18 Monate später lebt Mandy immer noch in der Sportallee. Sie liest täglich Immobilieninserate, war schon bei Dutzenden Wohnungsbesichtigungen. Eine Chance, sich als Mieterin zu bewähren, hat sie bisher nicht bekommen. Mandy glaubt, das liegt an ihrer aktuellen Meldeadresse in der Unterkunft.
Es fällt der jungen Frau schwer, sich zu denen zu zählen, die kein Zuhause haben, die sich beim Amt in die Schlange Hilfebedürftiger einreihen und die Hinz&Kunzt verkaufen, um über die Run­den zu kommen. Damit sie bald nicht mehr dazugehört, will Mandy drin­gend einen Job und unbedingt eine Wohnung finden: „Ich habe mich selbst in die Situation gebracht, jetzt muss ich auch wieder da rauskommen.“

H&K: Wie möchtest du in fünf Jahren leben?
Mandy: Ich möchte verheiratet sein. Davon träumt doch jedes Mädchen, oder?

H&K: Wer oder was imponiert dir?
Mandy: Sigi aus dem Hinz&Kunzt-Vertrieb, weil er so geduldig mit den Verkäufern umgeht.

H&K: Was macht dich traurig?
Mandy: Dass eine reiche Stadt wie Hamburg es nicht schafft, dass jeder eine Wohnung finden kann.

Text: Beatrice Blank
Foto: Mauricio Bustamante

*** Pressemitteilung *** Hamburgs Notunterkünfte vollkommen überfüllt.

Hamburg, Juli 2010. Die städtischen Notschlafstellen sind völlig überlastet. Die Notunterkünfte Pik As und Frauenzimmer waren im Mai zu 101 Prozent (Pik As) beziehungsweise 125 Prozent (Frauenzimmer) belegt; im Juni zu 93 Prozent und 120 Prozent, so die Sozialbehörde auf Nachfrage von Hinz&Kunzt.

Nimm Platz, wo du Platz findest: Wohnungsloser im Pik As (Februar 2010)
Nimm Platz, wo du Platz findest: Wohnungsloser im Pik As (Februar 2010)

Rolands Vermächtnis

Warum eine 18-Jährige sich um die Trauerfeier für ihren Onkel kümmert

(aus Hinz&Kunzt 93/November 2000)

An ihren Onkel konnte sich Thanny kaum noch erinnern. Denn der Hinz&Künztler Roland Heincken hatte zu seiner Familie kaum noch Kontakt. Nach seiner Ermordung waren alle Angehörigen schockiert. Thanny machte sich auf die Suche nach seinen Freunden.

Tod eines Hinz&Künztlers

Hinz & Kunzt-Verkäufer Roland Ziege ist tot. Er starb am Morgen des 1. Februar in einer Zelle der Polizeiwache 12 (Altstadt). Die Dienststelle für Interne Ermittlungen hat eine Untersuchung eingeleitet.

(aus Hinz&Kunzt 145/März 2005)