Schwimmen gegen Armut

Alstervergnügen mal anders: Langstreckenschwimmen von der Fuhlsbüttler Schleuse zur Kennedybrücke am Weltarmutstag im Oktober. Kilometerspender gesucht!

Und sonst so?

Sparpläne in Hamburg und der Republik, neue DIW-Studie und „Emmelys“ Kündigung – was auch in einer Litraturausgabe nicht fehlen darf

Der Märkchenspender

Maerkchenheft„Guck mal, ist das nicht toll?“ Vertriebsmitarbeiter Jörg freut sich ehrlich: Gerade eben kam ein Hinz&Kunzt-Unterstützer in den Vertrieb mit einem wertvollen Heftchen in der Hand: Eine Sammelbroschüre zum Einkleben von Bonuspunkten.

Die WM hat ein Nachspiel

Titel_fussiMenschen, Bälle, Sensationen: In Hamburg kämpfen im Juli 200 Spieler in 18 Teams um den Sieg bei der 5. Deutschen Fußballmeisterschaft der Wohnungslosen.

Gemeinsam sind sie stark!

Wie die Bürger von Nörten-Hardenberg ihr Schwimmbad gerettet haben

(aus Hinz&Kunzt 208/Juni 2010)

Das Schwimmbad macht Miese. Die Gemeinde hat kein Geld. Ein Investor ist nicht in Sicht.  Normalerweise bedeutet das: Das Bad wird geschlossen. In Nörten-Hardenberg haben sie eine  andere Lösung gefunden. Da haben die Bürger sich zusammengetan nach dem Motto:  Alle packen an. Ihre Genossenschaft ist heute Vorbild für Gemeinderäte in der ganzen Republik.

Irgendwann sind sie runter an die Theke gegangen. Haben dort weiterdiskutiert über die scheinbar verrückte Idee, eine Genossenschaft zu gründen. Genossenschaft! Das klingt nach: Sozialismus. Kommunismus. Spinnereien. „Die haben mich ausgelacht!“, sagt Frank Priebe und schmunzelt angesichts der Erinnerung an jenen Abend im Ratskeller von Nörten-Hardenberg. Doch der Bürgermeister der 8343-Seelen-Gemeinde ist hartnäckig geblieben. Und hat den Unternehmern des Ortes – dem Schnapsfabrikanten, dem Autohändler, dem Banker – eine folgenschwere Zusage abgerungen: „Wir prüfen mal, ob es sich rechnet.“ Ein paar Monate danach, im September 2005, haben sie gemeinsam die erste Hallenbad-Genossenschaft Deutschlands gegründet.

_MG_9007Viereinhalb Jahre später hat sich der kommunale Verlustbetrieb in ein Vorzeigeprojekt verwandelt. Ortsvorsteher und engagierte Bürger aus dem ganzen Bundesgebiet reisen in die zehn Kilometer nördlich von Göttingen gelegene Gemeinde, um das Geheimnis des Erfolgs vor Ort zu erkunden. Für sie führt kein Weg vorbei an Frank Priebe. Der charismatische 54-Jährige ohne Parteibuch lenkt nicht nur seit 20 Jahren die Geschicke der Gemeinde. Er ist auch der Vorstandsvorsitzende der Genossenschaft, der einmal im Monat am Wochenende die Lohnabrechnungen der Schwimmbad-Beschäftigten erstellt und sagt: „Man muss bereit sein, viel Zeit und eigene Gedanken zu investieren.“
Im Frühjahr 2002 deutet nichts auf eine Erfolgsstory hin. Die Gemeinde ist klamm, der Rat ist es leid, immer wieder aufs Neue Geld ins Schwimmbad zu pumpen. Die Schließung droht. Da schlägt die Stunde von Theresia Asselmeyer und ihren Mitstreitern. Schon die beiden Söhne der 57-Jährigen haben in dem schmucklosen 70er-Jahre-Bau das Schwimmen gelernt, und die Universitätsangestellte will, dass andere Kinder es ihnen nachtun können. Sie verfasst Flugblätter und ruft mit Gleichgesinnten gleich fünf Arbeitskreise ins Leben, die Antworten auf entscheidende Fragen finden sollen: Wer nutzt Schwimmbad und Sauna? In welchem Zustand ist das Gebäude? Und wie kann es sich rechnen, das Bad zu betreiben?

Heute ist das jährliche Defizit von 250.000 Euro auf 75.000 Euro gesunken – eine Summe, die die Gemeinde stemmen kann. Es sind die Bürger, die das Schwimmbad zu dem gemacht haben, was es heute ist: ein Gemeinschaftswerk, das den Nörten-Hardenbergern noch viele Jahre Freude bereiten wird. 300 Menschen haben Geld in die Genossenschaft gesteckt, 150 stehen als Mitglieder des Fördervereins bereit für den jährlichen Großputz und die Öffentlichkeitsarbeit, sammeln Geld für eine neue Saunatür oder Kinderspielzeug für den Zeitvertreib der kleinen Badbesucher. Die Zahl der Badegäste hat sich mehr als verdoppelt, vor allem die gute Auslastung durch Schulen und Vereine macht es möglich, dass Schwimmen gerade mal 3,50 Euro kostet, Kinder zahlen 3 Euro.

Seit einem Jahr versorgt ein Blockheizkraftwerk das Bad mit Wärme und Strom. Es ist eine Investition, die sich schnell rechnet: Den 50.000 Euro für den Bau stehen 15.000 Euro weniger Energiekosten pro Jahr gegenüber. Auch das Chlor kauft die Genossenschaft billiger ein als früher die Gemeinde. Doch scheint nun, was das Sparen angeht, das Ende der Fahnenstange erreicht. „Mit einem Freizeittempel können Sie schwarze Zahlen schreiben – aber nicht mit einem Schwimmbad“, sagt Bürgermeister Priebe.

Am Rand des Schwimmbeckens steht Markus Rittmeyer, der wohl einzige Bademeister Deutschlands, der auch Geschäftsführer ist. Der 38-Jährige war „ein bisschen erschrocken“, als er von der Idee der Schwimmbad-Genossenschaft hörte. Er fürchtete um seinen Arbeitsplatz. Heute ist der gelernte Schwimmmeister „sehr glücklich“. Die Veränderung beschreibt er so: „Die Verantwortung ist immens gestiegen. Ich verdiene nicht nennenswert mehr. Und der Job macht Spaß!“

Text: Ulrich Jonas
Foto: Hannah Schuh

Die neue Hinz&Kunzt ist da!

Junge Wilde treffen auf Bestseller-Autoren, sensible Beobachter auf knallharte Krimischreiber – in der neuen Hinz&Kunzt-Literaturausgabe, ab Montag, 28. Juni, auf Hamburgs Straßen erhältlich.

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Fußball ist mehr!

(aus der Sonderbeilage zur 5. Deutschen Fußballmeisterschaft der Wohnungslosen, Hinz&Kunzt 209/Juli 2010)

loew-2Viel zu oft vergisst man: Fußball ist viel mehr als nur ein pro­fessioneller Sport mit Scheinwerferlicht, Interviews und Fern­­­sehen. Im Fußball geht es auch nicht nur um Siege und Niederlagen. Fußball ist mehr. Viel mehr – und das ist meine ehrliche Meinung, keine der üblichen Phrasen. Ich treffe im Fußball immer wieder auf beeindruckende Personen und Persönlichkeiten – und das ist völlig unabhängig von der sportlichen Wertigkeit der jeweiligen Spiele.

Besonders beeindruckt hat mich vor der diesjährigen Weltmeisterschaft die Idee „Nachspiel“. Dass in Hamburg die Deutschen Meisterschaften im Straßenfußball statt­finden, halte ich für eine herausragende Idee. Deshalb möchte ich mich nicht nur an die Teilnehmer wenden, sondern mich auch bei den Initiatoren und Organisatoren für ihr Engagement bedanken.
Spielt Fußball, habt Spaß an dieser Sportart und freut Euch auf attraktive Spiele auf dem Straßenfußballfeld.
Ich wünsche Euch von ganzem Herzen, dass Ihr diese Tage in Hamburg genießen könnt.

Euer Joachim Löw

Unser Löw heißt Huhn

(aus der Sonderbeilage zur 5. Deutschen Fußballmeisterschaft der Wohnungslosen, Hinz&Kunzt 209/Juli 2010)

Sein Job: Bundestrainer. Sein Name: Stefan Huhn. Seine neue Mission: bei der Fußball-DM der Wohnungslosen in Hamburg starke Kicker für sein Nationalteam finden. Wer in die Mannschaft will, braucht mehr als Tor­hunger: Hier zählen auch Teamgeist und Begeisterung für das Spiel.

Ihm entgeht nichts. Kein Hattrick, kein Doppelpass und auch keine Blutgrätsche. Wenn am 30. Juli die 5. Deutsche Fußballmeisterschaft der Wohnungslosen beginnt, schaut Stefan Huhn ganz genau hin. Als neuer Bundestrainer fischt er beim Turnier nach Spieler-Perlen für die deutsche Nationalmannschaft. Das Runde muss ins Eckige, klar – doch bei der Zusammensetzung seines achtköpfigen Kaders achtet Stefan Huhn nicht nur auf den Torhunger der Kicker: „Mir geht es vor allem um Teamfähigkeit und Begeisterung für das Spiel.“

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Aber auch sportlicher Ehrgeiz treibt den 48-Jährigen: Er spielt Fußball, seit er laufen kann. Als Kind und Jugendlicher träumte er sogar von einer Profikarriere. „Mit 15 wurde ich dann aber eines Besseren belehrt“, sagt er schmunzelnd. Er wurde aus dem Kader der Hamburger Auswahl aussortiert, der Profi-Traum war geplatzt. Nach der Schule studierte er Sportwissenschaften auf Diplom, später machte er eine Lehre zum Landschaftsgärtner: „Gemeinsam mit anderen draußen zu arbeiten liegt mir mehr, als Theorie zu pauken.“ Sport blieb weiterhin seine Leidenschaft: Bis vor Kurzem kickte er in einer Ü-40-Mannschaft, seit sechs Jahren trainiert er außerdem zweimal in der Woche eine Jugendmannschaft beim VFL 93 in Winterhude: „Klar, meine Jungs dort sind eine andere Klientel als die Mannschaften beim Straßenfußball.“

Mittlerweile arbeitet Stefan Huhn mit so­zial ausgegrenzten Menschen beim Beschäftigungsträger KoALA e.V., wo er unter anderem mit Punks und Hartz-IV-Empfängern Grünflächen in Hamburg gepflegt hat. Über einen Freund aus Kiel lernte er das dortige Straßenmagazin Hempels sowie dessen Fußballmannschaft kennen und schrieb zwei Jahre lang Sportreportagen für das Heft.

Straßenfußball begeisterte ihn von Anfang an: „Es ist Wahnsinn, zu sehen, wie viel Energie dabei freigesetzt wird – gerade bei denen, die sonst keine Möglichkeit haben, an regulären Sportangeboten teilzunehmen.“ Von einer zunehmenden Professionalisierung der Meisterschaften der Wohnungslosen hält er nicht viel: „Die Seele des Turniers besteht darin, dass hier Leute spielen, die auf der Straße leben. Das sollte man immer im Kopf haben.“

In Zukunft möchte er gemeinsam mit einer Kollegin regelmäßig Spiele an verschiedenen Orten in Hamburg veranstalten. Stefan Huhns Engagement für Obdachlose und Menschen am Rande der Gesellschaft geht also auch nach der Fußball-DM der Wohnungslosen weiter. „Aber ich gebe ja nicht nur“, stellt er klar. „Wenn man sein Gegenüber akzeptiert und respektiert, bekommt man auch ganz viel wieder zurück.“

Von seinem zukünftigen Nationalteam erhofft er sich beim Homeless World Cup in Brasilien ähnliche Szenen wie in Schweden 2004. Damals reiste Stefan Huhn als Fan mit. Wie viele Tore die deutsche Mannschaft schoss, weiß er nicht mehr. Aber etwas anderes blieb ihm ganz genau in Erinnerung: Beim Einlauf hielten die Spieler des deutschen Teams ein großes Transparent hoch, mit dem sie sich auf Schwedisch für die Gastfreundschaft des Landes bedankten. „Die Gruppe hat da einen ganz tollen Eindruck hinterlassen. Damit hat sie für mich gewonnen.“

Text: Maren Albertsen
Foto: Mauricio Bustamante

Von der Straße aufs Spielfeld

(aus der Sonderbeilage zur 5. Deutschen Fußballmeisterschaft der Wohnungslosen, Hinz&Kunzt 209/Juli 2010)

18 Teams treten bei der 5. Fußball-DM der Wohnungslosen in Hamburg an. Alle Spieler sind oder waren obdach- oder wohnungslos. Sie werden von sozialen Projekten und Organisationen aus der ganzen Republik ins Rennen um den Turniersieg geschickt.  So unterschiedlich wie die Kicker sind auch ihre Ambitionen im Kampf um den Pokal. Während die einen es unbedingt aufs Treppchen schaffen wollen, ist es für andere  viel wichtiger, dass „die Stimmung stimmt“.

Fast schon Schweiz – aber eben nur fast. Die Schwarzwaldbrasilianer kommen aus Lörrach, dem südwestlichsten Punkt Baden-Württembergs. Die Spieler der Truppe sind Bewohner des Erich-Riesch-Hauses von der Wohnungslosenhilfe. „Anfangs waren wir vor allem Torlieferanten für andere Mannschaften“, erzählt Trainer Thomas Kainz. Mittlerweile war aber auch schon mal ein dritter Platz bei einem Jubiläumsturnier drin.

Schwarzwaldbrasilianer Lörrach

Fast schon Schweiz – aber eben nur fast. Die Schwarzwaldbrasilianer kommen aus Lörrach, dem südwestlichsten Punkt Baden-Württembergs. Die Spieler der Truppe sind Bewohner des Erich-Riesch-Hauses von der Wohnungslosenhilfe. „Anfangs waren wir vor allem Torlieferanten für andere Mannschaften“, erzählt Trainer Thomas Kainz. Mittlerweile war aber auch schon mal ein dritter Platz bei einem Jubiläumsturnier drin.

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2) JWS HannoverJWS Hannover

„Hilfe zur Selbsthilfe“ lautet das Motto der Jugendwerksiedlung Hannover. Das Fußballteam der Übergangseinrichtung für Wohnungslose hat sich daran gehalten und sich schon einmal ganz nach oben gekickt: 2007 wurden die Spieler Deutscher Meister im Straßenfußball, der Torwart der Gruppe stand im selben Jahr beim Homeless World Cup in Kopenhagen für das deutsche Team im Tor.

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3) Don BoscoDon-Bosco-Team Aachen

Das Team existiert seit mehr als 20 Jahren, auch wenn es immer mal wieder Schwierigkeiten gibt, Bewohner des Don-Bosco-Hauses fürs Kicken zu begeistern. „Ich bin froh, wenn ich eine Mannschaft zusammenbekomme und die Leute sich engagieren“, sagt Trainer Christoph Schoelen. Das Motto von Sascha, Robby, Brian, Roman und Andy lautet: „Dabeisein ist alles – Hauptsache, die Stimmung stimmt.“

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4) Kalandhof-CelleKallandhof Celle

„Wir haben einen sehr ehrgeizigen Trainer“, sagt Ulrich Räbiger. Er muss es wissen, denn er ist es selbst. Und er möchte mit seiner Mannschaft dieses Jahr unbedingt Meister werden. Das wäre nach einem Sieg bei den Meisterschaften in Hannover 2008 schon der zweite Triumph des zehnköpfigen Teams. Zwei der meist Mitte bis Ende 20 Jahre alten Spieler waren vergangenes Jahr außerdem beim Homeless World Cup in Mailand dabei.

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5) PantherDiakonie Panther Soccer Bensheim

Die Mannschaft aus Südhessen hat bereits an 20 Turnieren teilgenommen – zwar noch keins gewonnen, aber: „Wir verlieren mit Ehre!“ Trainiert wird das zehnköpfige Team von Sabine Rainer, Mitarbeiterin der Diakonie Bergstraße. Stürmer Markus ist 32 und spielt seit 15 Jahren Fußball. Er sagt von sich selbst: „Ich halte das Team zusammen. Außerdem bin ich der am kräftigsten gebaute Spieler bei uns mit entsprechendem Kampfgeist.“

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6) hannibals erben teamHannibals Erben Kiel

Oben auf dem Treppchen stehen können die Spieler vom Odyssee e.V. gut: 2006 und 2009 wurden sie Deutscher Meister, 2007 Vizemeister, fünf Spieler traten bislang beim Homeless World Cup an. Co-Trainer Werner war über 30 Jahre lang suchtmittelabhängig, schaffte es dann vor allem dank Fußball, ab­stinent zu leben. Trotz künstlichem Kniegelenk ist er ausgesprochen reaktionsschnell, wie sein Spitzname beweist: Man nennt ihn „die Katze“.

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7) BKH Team 3BKH-Team Saarbrücken

Im Bruder-Konrad-Haus im Saarland blickt man auf rund 20 Jahre Fußballgeschichte zurück. Im derzeitigen Team ist Dennis mit 22 Jahren der Jüngste, Friedrich mit 41 Jahren der Älteste. Die Mannschaft richtete bis 2008 jährlich selbst ein Turnier aus. Besonderheit bei diesen Meisterschaften: In der Gruppe spielt ein ehemaliger Oberligaspieler mit!

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8) Lilien KickerLilienkicker Wiesbaden

„Bei uns ist die Mannschaft der Star, uns gibt es nur als Kollektiv“, sagen die Lilien Kicker vom Diakonischen Werk Wiesbaden. Seit 2006 gibt es sie, aber bis dato landeten sie nie auf den vordersten Plätzen, „dafür hatten wir immer die schöne Rolle des Außenseiters inne.“ Wichtiger als Gewinnen ist der Mannschaft das Gemeinschaftliche: „Dass wir Spaß daran haben.“

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9) Acht auf kraut 48 auf Kraut Nürnberg

„6 auf Kraut“ heißt es auf der Speisekarte, und damit sind sechs Nürnberger Rostbratwürste mit Krautbeilage gemeint. Eine Spezialität – genauso, wie es die neu gegründete Fußballmannschaft werden soll. Udo, mit 57 „Senior“ der achtköpfigen Gruppe, möchte sein Leben nach vielen Schicksalsschlägen bald wieder selbstständig meistern. Sein Motto: „Es lohnt sich immer zu kämpfen, denn nur der Schlusspfiff beendet das Spiel.“

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10) Red DragonsRed Dragons Stuttgart

Die Mannschaft bolzt und kickt seit 2003, formiert sich allerdings jedes Jahr neu: Zum Training kommen die jeweiligen Bewohner des Johannes-Falk-Hauses in Stuttgart. Wer sich im Team regelmäßig engagiert, findet bei Turnieren seinen festen Platz. Drei Hausbewohner, die schon einmal bei den Deutschen Meisterschaften mitgemacht haben, spielen auch dieses Jahr wieder mit.

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11) Juhus KickersJuhu´s Kicker Hamburg

Sie nennen sich auch „Der Stolz des Nordens“ – falsche Bescheidenheit ist ihre Sache also nicht. Die Spieler sind Bewohner des Jakob-Junker-Hauses, einer Einrichtung für wohnungslose Männer und Frauen in Hamburg. Der Andrang beim Fußballspielen ist oft so groß, dass Trainer Klaus Fuchs vor der Teilnahme bei den Meisterschaften „aussieben“ muss. Mit seinen acht talentiertesten Kickern geht es dann zum Turnier.

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12) HempelsIntegrale Hempels Kiel

Die Mannschaft der Kieler Straßenzeitung Hempels macht ihrer Fußballbegeisterung alle Ehre: Seit 2005 hat das Team schon oft die deutsche Nationalmannschaft beim Homeless World Cup verstärkt. Trainiert wird dafür „regelmäßig mäßig“, nämlich ein Mal pro Woche. Die Kieler waren eine der ersten Mannschaften, die an den Deutschen Meisterschaften teilnahmen.

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13) vorwaerts leipzigVorwärts Leipzig

Sie selbst sagen: „So richtig erfolgreich waren wir bisher noch nicht.“ Dabei haben die Kicker allen Grund, stolz auf sich zu sein. Das Team wurde erst im Mai 2009 gegründet und hat noch im selben Jahr bei seinen ersten Deutschen Meisterschaften den „Fairness-Pokal“ gewonnen. Eine tolle Leistung, gerade weil die 25 bis 50 Jahre alten Spieler alle aus unterschiedlichen Organisationen der Sucht- und Wohnungslosenhilfe kommen.

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14) Kicker gegen GewaltKicker gegen Gewalt Lübeck

Zutreten können sie, die fünf Kicker aus Lübeck – wenn es um Fußball geht: Vergangenes Jahr wurden sie Vizemeister bei den Deutschen Meisterschaften. Hessam ist mit 16 Jahren „das Küken“, Joachim mit 30 der „alte Hase“. Motto des 2008 im Rahmen eines Anti-Gewalt-Trainings gegründeten Teams: „Tritte können Leben zerstören. Unsere Tritte zerstören nur noch die Hoffung (auf den Sieg) unserer Fußballgegner.“

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15) Dirty DevelśDirty Devils Gifhorn

Die Aussichten: heiter bis stürmisch! Die Dirty Devils vom Obdachlosenmagazin „Straße ohne Ausweg?“ haben nämlich zwei wahre Stürmer-Stars im Team, beide gerade 23 Jahre jung: Denny ist mit seinem Verein in die Bezirksliga aufgestiegen, Diego spielt in der Ersten Kreisliga. Insgesamt hat die 2006 gegründete Mannschaft schon an 20 Turnieren teilgenommen und zwei davon gewonnen.

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16) KunztKickerKunztKicker Hamburg

Schwein gehabt: Dank seiner sportlichen Leistung durfte KunztKicker Adam bereits am internationalen „Schweinske-Cup“ teilnehmen, bei dem auch Mannschaften wie der HSV auflaufen. Seit Gründung des Hinz&Kunzt-Teams waren die Spieler bei allen Deutschen Meisterschaften dabei und landeten immer auf den vorderen Plätzen – vier durften anschließend Koffer packen und beim Homeless World Cup antreten.

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17) Streetwork Karlsruhe_Werner_3Streetwork Karlsruhe

Werner ist mit 52 Jahren der Älteste im 2007 gegründeten Team – und einer der trainingsfleißigsten. Er ist immer für die anderen Spieler da und gilt als „Seele“ und „guter Geist“ der Mannschaft. Den ersten Sieg feierte das Team voriges Jahr in Wiesbaden. Werner bringt die besten Voraussetzungen mit, um diesen Sommer daran anzuknüpfen: Er spielt regelmäßig Fußball, um sich fit zu halten und sich nicht hängen zu lassen.

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18) Werkheim1. FC Werkheim Hannover

15 Jahre alt und kein bisschen leise – das ist der 1. FC Werkheim. Zurzeit ist Jan mit 19 Jahren der Jüngste im Team, Torwart Günter mit 54 Jahren der Älteste. Laut Kollegen wird er „immer besser – wie guter Wein“. Momentan wohnt er in einer Wohnungsloseneinrichtung in Hannover und arbeitet bei einer Zeitarbeitsfirma. Sein Motto: „Ich spiele immer so, dass ich jedes Spiel gewinnen will.“