Grundeinkommen für alle!

In diesem Monat werben Fachleute und Laien in Hamburg für die radikale Idee

Die Idee erschüttert unsere Gesellschaft in ihren Grundfesten: Jeder bekommt vom Staat Geld, ohne jede Bedingung. Niemand muss mehr Existenzangst haben, keiner sich zu einem Job quälen, den er nicht mag. Aber jeder darf auch viel arbeiten und so Geld dazuverdienen. Sie halten das für Spinnerei?

Dann gehen Sie in der Langen Nacht des Grundeinkommens zum Hachmannplatz und lassen Sie sich vom Gegenteil überzeugen!

24 Stunden lang, von Freitag, den 18.9., 17 Uhr, bis Sonnabend, den 19.9., 17 Uhr, wollen die Mitglieder des Hamburger Netzwerks Grundeinkommen für ihre Vision von einer besseren Welt werben. „Zugleich bietet die Lange Nacht einen Rahmen für spontane Aktionen von Einzelnen und Gruppen“, so das Netzwerk.

Die Nacht ist Teil der internationalen Woche des Grundeinkommens vom 14. bis 20. September.
Weitere Veranstaltungen: „Grundeinkommen“ – ein Filmessay von Daniel Häni und Enno Schmidt, Dienstag, 15.9., 19 Uhr, Patriotische Gesellschaft, Trostbrücke 6.
„Träume aus der Zukunft: Was würden Sie arbeiten, wenn für Ihr Einkommen gesorgt wäre?“, Mittwoch, 16.9., 19.30 Uhr, „Tonne“ am Veringkanal, Veringhof 9-21.
„Bedingungsloses Grundeinkommen. Gespräche über das Konsumsteuermodell“, Donnerstag, 17.9., 19 Uhr, Geschichtswerkstatt Barmbek, Wiesendamm 25.
„Let’s make money“, Sonntag, 20.9., 13 Uhr, Abaton, Allende Platz. Open-Air-Kino zum Thema Grundeinkommen, Sonntag, 20.9., 20.30 Uhr, Bauwagenplatz Altona, Hospitalstr.

Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei. Mehr Infos unter http://grundeinkommen-hamburg.de und www.grundeinkommen.de

Hinz&Kunzt-Verkäufer diskutierten schon 2006 in der Hamburger Börse über das Bedingungslose Grundeinkommen
Hinz&Kunzt-Verkäufer diskutierten schon 2006 in der Hamburger Börse über das Bedingungslose Grundeinkommen

Vor drei Jahren widmete Hinz&Kunzt der Vision einen ganzen Magazin-Schwerpunkt:
Unternehmer Götz W. Werner erklärte darin, warum das Bedingungslose Grundeinkommen Freiheit bedeuten könnte.
Professor Thomas Straubhaar, Chef vom Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitut (HWWI), erläuterte, warum Bürokraten sich kaum für die Idee begeistern dürften.
Und Hinz&Kunzt-Verkäufer und Hamburger erzählten, was sie vom Bedingungslosen Grundeinkommen halten.
Den Hinz&Kunzt-Reader finden Sie als Downlaod auf unserer Homepage.

Dass wir das Thema wieder aufgreifen, ist unserem Verkäufer Torsten Meiners ein besonderes Anliegen:

Hexenhaus am MšnckebergstrasseWAS DER MENSCH BRAUCHT
Ein Kommentar von Hinz&Kunzt-Verkäufer Torsten Meiners

Ein Gespenst geht um in der Welt. Als es noch klein war, nannte man es Finanzkrise. Jetzt ist es groß, und es heißt Weltwirtschaftskrise! Wenn es ausgewachsen ist, ist es kein Gespenst mehr, sondern harte Realität …Das Ende des Kapitalismus!
Die Krise ist eine Chance, ja richtig, doch der Weg aus der Krise führt nur über eine neu gestaltete, sozial orientierte, wirklich demokratische Wirtschaftsordnung.
Ein Modell: 800 Euro für jeden deutschen Staatsbürger plus 400 Euro als Sozialversicherungsgeld.
Voraussetzung für ein erfolgreiches Grundeinkommensmodell ist eine Verfassungs-, eine Steuer- und eine Sozialversicherungsreform.
Der Anfang dieser mindestens zehn Jahre dauernden Umwandlung könnte die Einführung eines Grundeinkommens für Kinder in Höhe von 500 Euro sein. Finanziert durch eine Mehrwertsteuererhöhung für Luxusgüter und einen Solidaritätsbeitrag für Kinderlose ab 30 Jahren in Höhe von 100 Euro.
Der nächste Schritt wäre eine Volksabstimmung über eine Verfassung, in der das Grundeinkommen zum Grundrecht erklärt wird.
Eine Steuerreform, die dem Staat ausreichend Mittel zuführt, um seine sozialen, ökologischen und ökonomischen Aufgaben zu erfüllen, aber gleichzeitig die Wirtschaft nicht zu hoch belastet und den Wettbewerb zulässt, ist der schwierigste und zugleich wichtigste Teil der Systemerneuerung.
Einkünfte aus Arbeitstätigkeit sollten steuerfrei sein! Alle sonstigen Einkünfte könnten mit 33,3 Prozent besteuert werden. Also alle Kapitaleinkünfte, Erbschaften, Verkaufserlöse und Spekulationsgewinne. Wirtschaftsunternehmen sollten nur Gewinne versteuern müssen, aber Verluste steuerlich nicht geltend machen können.
Es gäbe keine Schwarzarbeit mehr, weil weder Steuern noch Sozialabgaben der Arbeit angerechnet werden.
Durch die Veränderung der Arbeitsmarktbedingungen durch die Steuerreform würde es einen enormen Anstieg der Arbeitsmöglichkeiten geben, weil die Arbeitskosten um rund 30 Prozent geringer wären und die Arbeiter netto sogar mehr verdienen würden.
Ein Grundeinkommen verändert die Situation grundlegend. Eine Mindestlohndebatte erledigt sich. Erst jetzt sind Lohnhöhe und Arbeitsbedingungen für beide Seiten gleichberechtigt verhandelbar.
Jede Arbeit muss immer noch den Lohn, neue Investitionen und auch Gewinn für den Unternehmer erwirtschaften, aber es gibt keinen Mangel an Arbeit mehr, weil jeder tatsächlich die Wahl hat, welche
Arbeit er machen will beziehungsweise kann.
Der Anreiz, durch Arbeit Wohlstand für alle und für sich selbst zu erreichen, wird groß genug sein, um die Zahl derer, die sich mit dem Grundeinkommen zufrieden geben, sehr gering zu halten.
Damit uns die Krise nicht zum völligen Neuanfang zwingt, brauchen wir demokratische Verbesserungen, um sie zu überstehen. Das gelingt nur, wenn alle etwas dafür tun.

„Pennergame“ – Gar nicht lustig

Bereits im Dezember 2008 beschäftigten wir uns mit dem „Pennergame“. Das Onlinespiel wirbt mit der Herausforderung: „Steige auf zum König der Penner!“ und dem Angebot: „Jetzt kostenlos obdachlos werden“. Anfang des Jahres berichteten Zeitungen und Fernsehsender übers Pennergame. Die Aufmerksamkeit der Medien ließ nach, nichtsdestotrotz stieg Pennergame nach Angaben der Betreiber zum „größten Onlinespiel Deutschlands auf“.

Jetzt gerät Pennergame wieder in den Fokus: Kürzlich ist die französische Fassung „Clodogame“ erschienen – und hat dort scharfe Kritik hervorgerufen, so unter anderem Spiegel Online (zum Artikel). Wieder berichten die Medien auch in Deutschland. Bisweilen kommt in der Berichterstattung auch Hinz&Kunzt vor. Zuletzt schrieb die Süddeutsche Zeitung („Gar nicht lustig“, 07.09.09): „Die Obdachlosenzeitungen Hinz&Kunzt und Straßenfeger lobten das Spiel und hatten kaum etwas auszusetzen.“

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Das stimmt so nicht! Richtig ist, dass ein Autor von Hinz&Kunzt im vergangenen Jahr mit Verkäufern des Hamburger Straßenmagazins die Macher des Pennergame besuchte und mit ihnen das Spiel diskutierte. Tatsächlich fand Hinz&Künztler Gerrit es positiv, weil man sehen könne, wie schwer es ist, sich auf der Straße hochzuarbeiten. Die Pennergame-Erfinder betonten, ihr Spiel sei reine Simulation und absolut relitätsfern. Mit dem Artikel über das Treffen der Hinz&Kunzt-Verkäufer mit den Spielemachern haben wir aber auch einen Kommentar von Chefredakteurin Birgit Müller abgedruckt, der die Position anderer Obdachloser und Mitarbeiter des Projekts vertritt: Gegen das Pennergame, gegen den gebrauch des Wortes „Penner“ überhaupt und weil das Spiel Vorurteile gegenüber Obdachlosen unterstützt.

Hinz&Kunzt hat das Pennergame nie gelobt. Letzte Sympathien haben die Macher sich dadurch verspielt, dass sie – nach dem Kontakt zu Hinz&Kunzt – trotz besseren Wissens weitergemacht haben und jetzt sogar Slogans wie „Jetzt kostenlos obdachlos werden!“ gebrauchen.

Anfragen an Hinz&Kunzt zum Pennergame nehmen wir gerne entgegen: Telefon 040-32108311 oder per Email an info@hinzundkunzt.de

Hier der Artikel zum Pennergame aus Hinz&Kunzt 190/Dezember 2008 zum Nachlesen – inklusive des Kommentars von Birgit Müller

Hamburg literarisch

Der Countdown auf der Homepage des Harbourfront steht auf Null. Denn heute startet das erste internationale Literaturfestival im Hamburger Hafen!

Bei 85 Veranstaltungen in elf Tagen lesen namhafte Autoren an spannenden Orten in der Hafencity, der Speicherstadt, an den Landungsbrücken und auf der Reeperbahn aus ihren Werken.

Bei so einer Auswahl ist es gar nicht einfach sich für einige Termine zu entscheiden. Unsere Empfehlung: Newcomer kennenlernen und literarische Größen nicht verpassen.

Plakat Harbour FrontBeim Debütantensalon dürfen sich junge Autoren präsentieren: Am 12. und am 19. September auf der Cap San Diego. Lesen Sie hier mehr darüber.

Wir freuen uns besonders, Autoren zu treffen, die sich an unserer Hinz&Kunzt-Literaturausgabe in diesem Sommer beteiligt haben:

Rainer Moritz liest am Freitag, 11.9. aus seinem neuen Roman auf der Cap San Diego in der Salonbar. Der Eintritt ist sogar frei!

Feridun Zaimoglu ist dort drei Tage später, Montag, 14.9. zu Gast. Hinz&Kunzt-Leser kennen ihn spätestens, seit wir für unsere Juniausgabe mit ihm über sein Engagement für Einwanderer-Kids gesprochen haben

In der aktuellen Hinz&Kunzt stellen wir Uwe Timm vor. Der Autor kommt fürs Festival aus München wieder in seine Heimatstadt und liest unter dem Titel „Der Kapitän und die Tante im Hafenviertel“ am Mittwoch, 9.9., in der Kirche St. Katharinen.

Leider bereits ausverkauft: Ein Abend mit Siegfried Lenz.

Karten für das Seeräuberfest mit Kirsten Boie, die das Hinz&Kunzt-Kinderbuch über Obdachlosigkeit geschrieben hat, sind noch zu haben! (Samstag, 19.9.)

Und abends sollten Sie das große Abschiedsfest nicht verpassen. Autoren und Literaturfans feiern auf der Cap San Diego – der Reinerlös geht an Hinz&Kunzt. Zuerst wird Harry Rowohlt mit seinem „Kleinscheiss“ das Publikum auf Touren bringen, dann sorgt die Live-Band „Eight to the bar“ (auf Rowohlts Empfehlung) für Stimmung. Beginn: 21.30 Uhr. Karten für 14 Euro und alle Infos gibt´s hier.

Wir fordern: Tariflohn statt Ein-Euro-Job!

Der ehemalige Hinz&Kunzt-Verkäufer Hermann Zarp hat einen öffentlich geförderten Arbeitsplatz. Bei Mook Wat – einem Hamburger Verein, der sich um Langzeitarbeitslose kümmert – ist der 52-Jährige im Projekt „Belle Ville“ beschäftigt. Die Arbeit im Garten- und Landschaftsbau macht ihm Spaß. 2006 kam Zarp, der „12 bis 14 Jahre“ im Gefängnis und fünf weitere auf der Straße hinter sich hat, als Ein-Euro-Jobber das erste Mal zu Mook Wat. Nach zehn Monaten legte er die vorgeschriebene Zwangspause von sechs Monaten ein – Arbeitslosengeld II-Empfänger werden nach dem Ende einer Arbeitsgelegenheit für ein halbes Jahr gesperrt – und ging dann wieder zu Mook Wat.

Seit Anfang dieses Jahres ist er im Rahmen des Bundesprogramms „Jobperspektive“ für mindestens zwei Jahre eingestellt – Verlängerung wahrscheinlich. Hier bekommt er einen tariflich festgelegten Lohn. „Die Arbeit hat mir auch vorher Spaß gemacht“, sagt Hermann Zarp. „Aber seit ich den Vertrag habe, ist es ein viel besseres Gefühl.“ Ich weiß jetzt, wenn ich mir etwas leiste, dass ich es mir verdient habe.“ Als Hartz-IV-Empfänger war für Zarp am Ende des Gelds meistens noch Monat übrig, jetzt „kann ich mir sogar etwas zurücklegen“.

hermannWer arbeitet, soll davon auch leben können. Bei den Ein-Euro-Jobbern ist das anders: Sie erhalten eine „Aufwandsentschädigung“ zusätzlich zum Arbeitslosengeld II. Das muss nicht so sein. Berechnungen zeigen, dass ein nach Tarif bezahlter, öffentlich geförderter Arbeitsplatz den Staat genauso viel kostet wie eine Arbeitsgelegenheit. Und Hermann Zarps Geschichte zeigt, dass es einen Riesenunterschied macht, ob man eine Arbeitsgelegenheit oder eine feste Arbeit hat. Deswegen fordern wir: Tariflohn statt Ein-Euro-Job!

Und das sagen die Hamburger Spitzenkandidaten zu unserer Forderung:

Dirk Fischer, CDU: Die sogenannten Ein-Euro-Jobs sind eigentlich Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung, die bestimmte Langzeitarbeitslose unter „weicheren Umständen“ wieder an die Erwartungen des Arbeitsmarkts gewöhnen sollen. Zielsetzung ist es, sie wieder wettbewerbsfähiger zu machen. Es handelt sich dabei also um eine Qualifizierungsmaßnahme, die in eine tariflich bezahlte Arbeitsstelle auf dem ersten Arbeitsmarkt führen soll. Deshalb geht der in der Fragestellung formulierte Änderungswunsch am Wesen der bestehenden Regelung vorbei und ist in dieser Form nicht zu unterstützen.

Olaf Scholz, SPD: Es ist mein Ziel, so vielen Menschen wie möglich eine Stelle auf dem ersten Arbeitsmarkt zu vermitteln, zu einer fairen Bezahlung in Form eines Tariflohns. Ich setze mich auch für die Einführung flächendeckender Mindestlöhne ein. Die staatlich geförderten Arbeitsgelegenheiten sollen eine Chance für diejenigen sein, die lange keine Arbeit mehr hatten und langsam wieder an den normalen Arbeitsmarkt herangeführt werden sollen. Die Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung, oft Ein-Euro-Jobs genannt, lassen sich nicht mit regulären Stellen vergleichen.

Krista Sager, GAL: Im Rahmen unseres Programms zur Schaffung von einer Million neuer Jobs wollen wir in einem ersten Schritt bis 2013 auf diese Weise 60.000 Stellen im Sozialen Arbeitsmarkt schaffen. Bei Zahlung des Mindestlohns von 7,50 Euro kommen diese öffentlich geförderten Arbeitsplätze den Staat tatsächlich nicht teurer als ein Ein-Euro-Job. Das Ziel, auch Langzeitarbeitslose in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren, geben wir damit nicht auf.

Jan van Aken, Linke: Hartz IV und die Ein-Euro-Jobs müssen weg. Die Linke möchte sie durch Arbeitsplätze ersetzen, die sozialversicherungspflichtig und rechtlich abgesichert sind. Diese Arbeitsplätze dürfen nicht unterhalb eines gesetzlichen Mindestlohns und bestehender Tarifverträge vergütet werden. Und sie müssen freiwillig sein! Wir schlagen ein öffentliches Beschäftigungsprogramm für zwei Millionen neue Arbeitplätze vor.

Burkhard Müller-Sönksen, FDP: „Wer arbeitet, soll davon auch leben können.“ Arbeit muss sich also wieder lohnen. Dies ist seit jeher eine der Kernforderungen der FDP. Die Dauer der Arbeitslosigkeit muss verkürzt und die Vermittlung in Beschäftigung beschleunigt werden. Die FDP hat mehrfach die Auflösung der Bundesagentur für Arbeit in ihrer jetzigen Form und die Neuordnung ihrer Aufgaben gefordert. Wir wollen, dass alle Arbeitslosen in kommunalen Jobcentern betreut und beraten werden, weil die Kommunen besser auf individuelle Probleme und den regionalen Arbeitsmarkt reagieren können. Das FDP-Bürgergeld will Menschen bei Bedürftigkeit unterstützen und gleichzeitig die Leistungsbereitschaft und Eigeninitiative fördern. Durch die Zusammenfassung und Pauschalisierung von steuerfinanzierten Sozialleistungen und ihrer Verwaltung in einer Behörde werden die Bedürftigen vom Bürgergeld profitieren, nicht die Findigen. Über eine neue Freibetragsregelung und in Verbindung mit unserem Steuerkonzept wird sichergestellt, dass sich die Aufnahme einer Arbeit – auch bei geringer Bezahlung – lohnt. Wer Arbeit nachhaltig verweigert, kann nicht mit der vollen Solidarität der Steuerzahler rechnen. Deshalb hat schon die rot-grüne Bundesregierung bei Arbeitsverweigerung die Kürzung der Sozialleistung ins Gesetz geschrieben.

Was die Hamburger Politiker auf unsere anderen Forderungen geantwortet haben, lesen Sie in der aktuellen Hinz&Kunzt. Den Artikel können Sie sich auch auf unserer Homepage herunterladen (hier geht´s zur aktuellen Ausgabe).

Preisapplaus und Rätselrausch

Wir haben die Gewinner unseres Sommerrätsels gefeiert – und freuen uns jetzt schon aufs nächste Mal.

„Wäre ich nicht der Kapitän, wäre ich heute Abend gar nicht hier“, sagt Jens Weber bei der Feier und Preisverlosung zum großen Hinz&Kunzt-Sommerrätsel. Klar dass die auf der Cap San Diego stattfinden muss, schließlich ist die Adresse des Schiffes auch die Gesamtlösung des 21-Fragen-starken Rätsels gewesen. 54 Einsender haben sich bis zum Ende durchgeknobelt, weitere 38 Rätsler zumindest ihre Teillösungen eingeschickt.

Alle waren eingeladen, um auf den spannenden Rätselsommer anzustoßen und bei der Ziehung der Preise dabei zu sein.

Cap-San-Diego-Kapitän Jens Weber und seine Frau Sabine Hanno-Weber luden uns auf ihr Schiff ein
Cap-San-Diego-Kapitän Jens Weber und seine Frau Sabine Hanno-Weber heißen rund sechzig Rätsler auf ihrem Schiff willkommen.

Kleiner Wehmutstropfen: „Die Plietsch-Crew, die die Fragen für Hinz&Kunzt entwickelt hat, will weiter anonym bleiben und ist heute abend nicht da“, sagt Hinz&Kunzt-Chefredakteurin Birgit Müller.

Dafür gibt es ein dickes Kompliment vom Cap San Diego-Kapitän. „Respekt an alle, die sich da rangetraut haben. Ich habe kaum eine Frage gelöst gekriegt“, gibt er zu. So ohne Weiteres kommt man ja auch nicht darauf, dass mit dem reichsten Mann der Welt Dagobert Duck aus Entenhausen gemeint ist und Libyen die einzige Nation mit einer einfarbigen Flagge ist.

Die Sommerrätsellöser haben sich die Urkunde, die jeder Teilnehmer bekommt, mehr als verdient und hoffen heute Abend auf einen der 49 Preise. Die werden in einem mehrstufigen Verfahren ausgelost – je mehr richtige Antworten, desto größer die Gewinnchance. Die Chance auf einen der vier Hauptpreise haben natürlich nur die, die das komplette Rätsel gelöst und die richtige Summe (182) als Kapitänspost an die Cap San Diego geschickt haben.

Jens Weber betätigt sich als Glücksfee. Die erste, die sich einen Preis aussuchen darf, ist Michaela Weiske. Überraschenderweise entschied sie sich nicht für die von Barkassen Meyer gesponserte Hafenrundfahrt für 30 Personen. Der tollste Hauptpreis, findet Chefredakteurin Birgit Müller und versucht ihn Michaela Weiske schmackhaft zu machen – vergeblich, sie will das Krimidinner für zwei Personen.

Im Nachhinein betrachtet irgendwie schicksalhaft. Denn der nächste Name, den Jens Weber aus dem Loskörbchen fischt, lautet Andreas Arndt. Der ist Hinz&Kunzt-Verkäufer, Mitglied der Schrebergartengruppe und Teil der Hinz&Künztler-Rätselbande. Die hat wochenlang gerätselt und gegrübelt – und gemeinsam schon längst beschlossen, dass sie den Hauptpreis, die Barkassenfahrt für 30 Personen gewinnen müssen. Doch sie wollen ihn nicht für sich und ihre Freunde, sie wollen den Gutschein weiterverschenken.

Strahlende Gewinner zwischen Kapitän Jens Weber und H&K-Chefredakteurin Birgit Müller
Strahlende Gewinner zwischen Kapitän Jens Weber und H&K-Chefredakteurin Birgit Müller

„Wir haben in Hinz&Kunzt von den Jugendlichen im Sonnenland gelesen, die viele soziale Probleme haben. Die sollen sich einen schönen Tag auf dem Schiff machen.“ Da sind alle erstmal sprachlos. Und Birgit Müller ist ganz gerührt – dabei kennt sie das von Hinz&Künztlern schon. „Unsere Leute sind immer besonders engagiert, wenn es um junge Menschen geht, und jederzeit bereit zu helfen.“ Klar dass die Hinz&Künztler-Rätselbande einen Riesenapplaus erntet. Ihre Geste kommt wirklich von Herzen.

Großzügig ist auch der nächste Gewinner: Hannes Bremert ist einer der jüngsten Rätsler und gewinnt einen Dämmertörn auf der Alster – den er gleich an seine Eltern weiterverschenkt. In Abwesenheit gewann eine Teilnehmerin den vierten Hauptpreis: Einen Tag am Set der Telenovela „Rote Rosen“ und die Chance, dort als Statistin mitzuspielen.

Herzlichen Glückwunsch allen Gewinnern, auch denen der vielen kleineren Preise. Mit deren Verlosung, Finger Food und Sekt geht der Abend kurzweilig weiter. Birgit Müller entlockt den Rätslern die ein oder andere Anekdote. Diejenigen, die übers Internet gemeinsam in unserem Blog gerätselt und sich ausgetauscht haben, haben die Möglichkeit, sich auch persönlich kennen zu lernen. Gesprächsstoff gibt´s ja genug.

plietsch_kleinEin schöner Abend mit klugen Rätselfreunden, vor denen wohl nur ein Geheimnis sicher ist: die Identität der Rätselcrew Plietsch, die sich – jetzt können wir es ja verraten –  an diesem Abend doch unter die Gäste gemischt hat und schon an neuen kniffligen Fragen getüftelt hat. Für das große Sommerrätsel 2010!

Für den Aha-Effekt: Die ausführlichen Antworten auf alle Sommerrätselfragen, können Sie sich auf unserer Homepage im PDF-Format herunterladen. Bitte hier klicken.

Wer das Sommerrätsel verpasst hat: Es erschien in der Hinz&Kunzt-Juniausgabe und hier können Sie es sich noch einmal ansehen:

Wenn Sie mögen, lesen Sie den Artikel über die Jugendlichen aus dem Billstedter Quartier Sonnenland, der die Hinz&Künztler-Rätselbande auf die Idee brachte, ihren Hauptpreis zu spenden:

Obdachlosenstudie: Interview mit Sozialsenator Wersich

Wofür Dietrich Wersich sich bei denen bedankt, die auf der Straße leben, und warum die Einrichtung von Einzelzimmern für Obdachlose auf seiner Agenda steht, sagt der Hamburger Senator für Soziales und Gesundheit im Hinz&Kunzt-Videointerview.

„Obdachlose, auf der Straße lebende Menschen in Hamburg 2009“, eine empirische Untersuchung Torsten Schaak, im Auftrag der Stadt Hamburg. Die wichtigsten Ergebnisse der Studie lesen Sie hier im Blog. Die komplette Studie kann über www.hamburg.de/obdachlosigkeit heruntergeladen werden.

Wir haben die Wahl

Zur Bundestagswahl am 27. September haben wir die Hamburger Spitzenkandidaten der fünf wichtigsten Parteien gebeten, auf unsere politischen Forderungen zu antworten.
Hinter unseren Forderungen stecken unsere Erfahrungen mit sozialschwachen Menschen, die auch von Politikern Unterstützung brauchen. Vier Hinz&Künztler erzählen in diesem Monat in unserem Blog ihre Geschichten und erklären damit, warum unsere Forderungen so wichtig sind. Sie lauten:

1) Tariflohn statt Ein-Euro-Job!
2) Hausbesuch statt Räumung!
3) Fördern statt Überfordern!
4) Mehr Sozialwohnungen!
5) Konto für jedermann!

Was Dirk Fischer (CDU), Olaf Scholz (SPD), Krista Sager (GAL), Jan van Aken (Linke) und Burkhard Müller-Sönksen (FDP) auf unsere Forderungen geantwortet haben, lesen Sie in der aktuellen Hinz&Kunzt. Den Artikel können Sie sich auch auf unserer Homepage herunterladen (hier geht´s zur aktuellen Ausgabe). Die Geschichten der Hinz&Künztler lesen Sie in diesem Monat im Blog.

Noch viel zu viele draußen

Neue Studie über Obdachlosigkeit in Hamburg: Ein Kommentar von Stephan Karrenbauer, Sozialarbeiter bei Hinz&Kunzt

Hotel Obdachlosen-114Es ist erfreulich, dass es in Hamburg 22 Prozent weniger Obdachlose gibt als noch vor sieben Jahren. Und es ist gut, dass immerhin 60 Prozent der Betroffenen zumindest öfter eine Notunterkunft aufsuchen.
Anlass für Luftsprünge bietet die neue Studie über die Situation Obdachloser in Hamburg aber nicht. Denn anders gelesen bedeutet sie: In der reichsten Stadt Europas leben immer noch mindestens 1029 Menschen auf der Straße – auch weil die Notunterkünfte für viele keine annehmbare Alternative sind.
Bedrückend ist auch: Die Lebenssituation vieler Obdachloser verschlechtert sich zunehmend. Jeder Fünfte hat keinerlei Einkommen. Jeder dritte keine Krankenversicherten-Karte. Und immer mehr leben schon seit vielen Jahren auf der Straße. Erschreckend wenige hingegen suchen Hilfe in einer Beratungsstelle. So nimmt nicht mal jeder fünfte die Fachstellen für Wohnungsnotfälle in Anspruch. Dafür könnte es gute Gründe geben. Denn sie haben Obdachlosen oft wenig zu bieten: Nach wie vor mangelt es an preisgünstigen Wohnungen in Hamburg. Die Notunterkünfte sind überfüllt, und Einzelzimmer gibt es viel zu wenig (siehe aktuelle Hinz&Kunzt, Seiten 22 und 23).
Keine Frage: Was die Erhebung von Daten über Obdachlose angeht, ist Hamburg inzwischen weit vorne. Nun müssen Schlussfolgerungen gezogen werden. Ziel muss es sein, dass niemand, der nicht explizit draußen schlafen will, obdachlos sein muss. Dafür müssen nun entsprechende Angebote gemacht werden.

„Obdachlose, auf der Straße lebende Menschen in Hamburg 2009“, eine empirische Untersuchung Torsten Schaak, im Auftrag der Stadt Hamburg. Die wichtigsten Ergebnisse der Studie lesen Sie hier im Blog. Die komplette Studie kann über www.hamburg.de/obdachlosigkeit heruntergeladen werden.

Obdachlos? Von wegen!

Der obdachlose Uwe, bekannt durch die Unterstützung des Studenten Ole, zieht um ein: Nach 20 Jahren auf der Straße hat er vorige Woche die Schlüssel zu seiner Wohnung in Barmbek-Nord bekommen.

Ein ergreifender Vormittag, wie Student Ole in seinem Blog www.socialblogger.de erzählt.
Natürlich braucht Uwe noch Allerlei, um sich in seiner neuen Wohnung einzurichten. Womit man ihm eine Freude machen kann, hat Blogger Ole ebenfalls in seinem Blog aufgelistet.

Wie mit Uwe und Ole alles begann, können Sie hier lesen (Artikel aus Hinz&Kunzt vom März 2009):